Grinzens
Ein Dorf ohne Gastronomie

Der wunderbare Gastgarten mit seinem prächtigen Ausblick wird vielen Gästen in Erinnerung bleiben. | Foto: Hassl
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  • Der wunderbare Gastgarten mit seinem prächtigen Ausblick wird vielen Gästen in Erinnerung bleiben.
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Es ist eine betrübliche Nachricht aus der Wirtschaft. In Grinzens wird das "Sportcafè" – ein Familenbetrieb mit langer Tradition – nach dem Ende Pandemie-Maßnahmen nicht mehr aufsperren. Damit ist auch der letzte Gastrobetrieb in der Gemeinde Geschichte.

Man muss es etwas präziser formulieren: Die Kemater Alm sowie die Adolf-Pichler-Hütte fallen als Gastrobetriebe auch der Gemeinde Grinzens zu – hier geht es allerdings um die Gastronomie im Dorf. Wirtin Petra Holzknecht sah sich nach der monatelangen Sperre sowie aufgrund der unsicheren Aussichten nicht mehr in der Lage, den Betrieb weiter fortzuführen. "Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit bei den vielen Gästen, die unserem Cafè im Lauf der Jahrzehnte die Treue gehalten haben, herzlich bedanken", so die nunmehrige Ex-Wirtin.

Schwierige Situation

Die Nachricht bedeutete auch für Bgm. Anton Bucher "einen Schock". "Als ich davon erfahren habe, war ich natürlich sehr bestürzt. Die Gemeinde ist nun in einer schwierigen Lage, weil wir derzeit auch keine Perspektive bezüglich einer Neuansiedelung haben. Wir müssen jetzt so gut es geht versuchen, allfällige Termine mit Gastronomiebedarf übergangsweise in unserem Gemeindesaal abzuwickeln. Die Suche nach einem neuen Gastrobetreiber, der unser Dorf bereichern will, muss jedenfalls intensiv gestaltet werden."
Auch Wirtschaftsbund-Bezirkobfrau Cornelia Hagele bedauert die Maßnahme: „Die Tiroler Wirtshäuser sind Tradition und machen unsere dörfliche Struktur und Identität aus. Es ist immer schade, wenn Unternehmen sich zu einer Schließung entscheiden.“

Ein Meilenstein zur damaligen Zeit: Schwimmbad mit erhöhter Aussichtplattform. | Foto: privat
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Gastro-Institution

Das Sportcafe und damit die Familie Holzknecht hat ohne Zweifel ein großes Kapitel in der Geschichte des Ortes geschrieben. 1963 eröffneten Peppi und Hanni Holzknecht das Lokal. 1969 wurde am jetzigen Parkplatz ein Schwimmbad eingerichtet, welches sich auch bei Kindern aus den umliegenden Gemeinden größter Beliebtheit erfreute. In den 70er-Jahren wurde das "Rodel-Taxi" in die Kemater Alm geführt. Im April 1996 übernahm Tochter Petra Holzknecht den Gastbetrieb und erweitere das Lokal. Der wunderbare Gastgarten mit der Grill-Laube und dem unvergleichlichen Ausblick am Eingang zum Senderstal war ebenso ein Kriterium. Das Sportcafè bot in den fast 50 Jahren seines Bestehens stets einen entsprechenden Rahmen für Feierlichkeiten und Zusammenkünfte aller Art. Dies ist nur eine kurze Auflistung einer lange währenden Erfolgsgeschichte, deren letztes Kapitel jetzt geschrieben wurde.

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