Schwieriger Bergrettungseinsatz im Fotschertal
Der Einsatzbericht zeigt, wie schwierig sich Bergungen im hochalpinen Gelände gestalten.
Am 1.9.2017 wurde die Bergrettungs-Ortsstelle Axams über die Leitstelle Tirol zu einem Bergnotfall auf den Widdersberg im Fotschertal alarmiert. Die Koordinaten wurden vom Verunfallten diesmal über die Notfall-App der Bergrettung Tirol an die Leitstelle gemeldet, somit war die Position des Verunfallten genau bekannt. Die restlichen Fakten zum Unfallhergang und Verletzungsmuster wurden durch den Einsatzleiter per Telefon abgeklärt. Später konnte erhoben werden, dass sich der Mann bei einem Sturz einen komplizierten Beinbruch zugezogen hatte.
Eine rasche Bergung durch den Notarzthubschrauber war auf Grund des schlechten Wetters nicht möglich. An der Unfallstelle herrschte Dauerregen und sogar leichter Schneefall. Zudem war die Sicht im Gipfelbereich durch tiefhängende Wolken stark eingeschränkt. Die erste Mannschaft fuhr mit dem Einsatzfahrzeug bis zur Potsdamer Hütte. Von dort sind noch ca. 450hm zu Fuß bis zum Verletzten zu bewältigen.
Wärmemanagement
Zwei Bergretter starteten sofort mit kleiner AlpinMedic-Ausrüstung und dem Wärme-Management-Rucksack als Vorausmannschaft. Sie trafen knapp eineinhalb Stunden nach der Alarmierung beim Patienten ein. OS-Axams-Obmann Josef Gspan: "Neben der Erstuntersuchung war beim herrschenden nasskalten Wetter ein sofortiges, richtiges Wärmemanagement absolut notwendig, um den Patienten vor weiterer Unterkühlung zu schützen."
In der Zwischenzeit rückten weitere Bergretter mit Privatfahrzeugen Richtung Einsatzort aus. Bei Eintreffen der nächsten Rettungsmannschaft wurde der gebrochene Fuß geschient und der Verunfallte dann mit Vakuummatratze und Bergesack auf die Titantrage verlagert.
Widrigste Bedingungen
Bei widrigsten Bedingungen muss der Verletzte dann über zwei Stunden mittels Trage zur Potsdamer Hütte gebracht werden. Während des Abtransport stieß eine weitere Mannschaft zum Team und gemeinsam wurde dann der Mann zur Hütte gebracht. Bei der Postdamer Hütte wurde der Patient in das bereits vorgeheizte Einsatzfahrzeug gehoben und bis zur Eisbrücke nach Sellrain gebracht wo er nach noch eine knappe halben Stunde der Rettung übergeben werden konnte. Von der Rettung wurde der Mann in die Klinik Innsbruck transportiert.
Bilanz
Josef Gspan über die Bilanz des Einsatzes: "Danach ging es zurück in die Ortsstelle nach Axams, wo dieser Einsatz nach Versorgung von Material und Fahrzeug und nach fünf Stunden Gesamtdauer erfolgreich beendet werden konnte. Insgesamt waren 13 Bergretter der OS Axams bei der Bergung und Abtransport des Schwerverletzten beteiligt."
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