Fasnacht in Axams

Thomas & Amigo: Der neue Axamer Bock ist bereit

Es ist kein Fasnachtsscherz: Der Axamer Bürgermeister Thomas Suitner wird den großen Fasnachtsumzug 2023 als „Axamer Bock“ eröffnen.

Ganze neun Mal – also seit dem Jahr 1983, war Toni Singer vulgo Loien Toni der Axamer Bock. Mensch und Tier bilden gemeinsam die Symbolfigur, die den großen, alle vier Jahre stattfindenden Axamer Fasnachtsumzug inkl. Wampelerreiten eröffnet. Im Bezirksblätter-Interview im Jahr 2019 antwortete Toni Singer auf die Frage, ob er 2023 zum zehnten Mal sozusagen den „Jubiläumsbock“ geben wird: „I bin iatz a schun 70, åber wenn mir der Herrgott gnädig isch, kannt des schun sein. Mir wearn sechn, wias kimmt.“ Der Herrgott war ihm in dieser Hinsicht nicht gnädig. Das Axamer Original ist im Jahr 2020 verstorben.

Vom Stuhl gefallen

Fasnachtsvereinsobmann Patrick Auer stand vor einer schwierigen Aufgabe: Ein neuer Axamer Bock musste gefunden werden. Seine Wahl fiel auf einen, der die Fasnacht seit jeher intus hat. Thomas Suitner erschien ihm als geeigneter Nachfolger. Der solcherart Auserwählte, der damals noch nicht Bürgermeister war, vernahm diese Kunde mit Freude: „Ich dachte, ich falle vom Stuhl“, beschreibt Thomas Suitner diesen magischen Moment, der keiner langen Überlegung bedurfte: „Die Symbolfigur der Axamer Fasnacht zu verkörpern, ist ein Traum, der für mich in Erfüllung gehen wird.“ Dass der gefasste Beschluss auch nach der Wahl zum Axamer Bürgermeister aufrecht geblieben ist, stand zu keiner Zeit in Frage.

Mit Leib und Seele Fasnachtler

In Sachen Erfahrung bei öffentlichen Auftritten ist Thomas Suitner bereits ein Routinier. Als Mitglied des Volkstheaterensembles stand er in vielen Rollen auf der Bühne (einen Bericht finden Sie HIER) und in der Adventszeit geht Suitner als Nikolaus „on Tour“. Mit dem wichtigsten Argument erlaubt er einen tiefen Einblick in die „Axamer Fasnachtsseele“: „Ich bin sozusagen in einer Fasnachtsfamilie aufgewachsenen und seit jeher aktiv, sei es bei den Kögele Hexn oder in vielen anderen Figuren. Jetzt nur auf der Ehrentribüne zu stehen und zuzuschauen, würde ich niemals aushalten. Da ist dieses Kribbeln und die Ganslhaut, die den ganzen Körper durchzieht, wenn die Fasnacht beginnt – ein Gefühl, das alle echten Axamer Fasnachtler nur zu gut kennen und andere nie verstehen werden. Ich werde am Vormittag beim Rundgang mit den Ehrengästen natürlich dabei sein, aber ab Mittag wird es ernst.“

Amigo ist bereit

Wie erwähnt wird die Traditionsfigur von einem Bock komplettiert. Auf der Suche nach einem geeigneten „Kandidaten“ kam man bis Salzburg und fand dort bei einem Züchter einen prächtigen Bock namens „Amigo“, der im Haus von Thomas Suitner samt kleiner Stallung ein neues Heim gefunden hat. „Amigo hat einen feinen Charakter, ist unter Kindern aufgewachsen und Menschen gewöhnt“, so Thomas Suitner, der „so viel Zeit wie möglich“ mit seinem vierbeinigen Gefährten verbringt. Wenn er bürgermeisterliche Termine wahrnehmen muss, kümmern sich Vater Manfred, Getnbua Lorenz sowie Verwandte, Freunde und Bekannte um das Wohlergehen des prächtig gehörnten Gefährten. Beim Lokalaugenschein trat jedenfalls zutage, dass der „neue Bock“ sowohl im Aussehen als auch beim Geruch alle Anforderungen erfüllt.

Große Fußstapfen

„Dass ich in die großen Fußstapfen einer Axamer Fasnachtslegende treten darf, ist für mich eine große Ehre“, bekennt Thomas Suitner. „Ich werde den Toni aber keinesfalls kopieren – was ja auch von den körperlichen Voraussetzungen nicht möglich ist. Ich komme so, wie ich bin – da gibt es keine Experimente und auch keine Kompromisse. Nicht im schönsten Gewand, aber eine Lederhose und eine parchene Pfoat gehören schon dazu.“

Heu oder Nudel?

Die Sage vom Axamer Bock umfasst elf Strophen mit jeweils vier Zeilen. „Der Anfang und das Ende waren mir natürlich immer geläufig“, so der neue Darsteller. „Die erste Lerneinheit gab es im Urlaub in Kroatien – und seitdem ist der Zettel mit dem kompletten Text stets griffbereit. So eröffne ich jeden Morgen am Frühstückstisch den Tag mit einer durchgängigen Lesung.
„Jetzt passt’s fein au, ihr liaben Leit. I will enk iatz glei sog’n, wos sich vor gor nit langer Zeit, in Axams zugetrog’n“ – so wird der Axamer Bock am 19. Februar den Umzug am Dorfplatz eröffnen. Der Text wird in weiterer Folge an fünf Aufführungsorten zu Gehör gebracht. Vom Lernfortschritt durfte sich der Berichterstatter exklusiv persönlich überzeugen. Das am besten gehütete Geheimnis wurde allerdings nicht gelüftet. So bekam der Bock von seinem neuen Besitzer „schnell Nudl und dazu a Heu – weil die Leit welln endlich wissen, ob’s a Bock oder der Teifl sei“! Das Ergebnis dieses „Praxistests“ will Thomas Suitner nicht verraten – das Ende der Sage wird aber wie seit Jahrzehnten wieder lauten: „Drauf geht er übers Halsl hin in seinem schönsten Rock. Die Fulpmer ham ihn glei erkennt: DES ISCH DER AXAMER BOCK!“

Weitere Infos: Fasnachtsverein Axams

Weitere Berichte: www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge