High Tech in Grinzens
Wo das Modellbauherz höher schlägt

Die Modellbau-Profis mit einem Teil ihren High-Tech-Eigenbau-Fuhrparks: Gerald Marschner, Marco Bauer, Martin Kapferer, Julian, Mario Meixger und Hannes Bernhard | Foto: Hassl
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  • Die Modellbau-Profis mit einem Teil ihren High-Tech-Eigenbau-Fuhrparks: Gerald Marschner, Marco Bauer, Martin Kapferer, Julian, Mario Meixger und Hannes Bernhard
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Das Heim von Martin Kapferer in Grinzens ist auch ein Stützpunkt des Modellbaus, in dem er, sein Sohn Julian und einige Freunde ein wahres Zentrum des Modellbaus eingerichtet haben.

Vor kurzem wurde in Grinzens das neue LFBA der Feuerwehr Grinzens gesegnet (Bericht siehe www.meinbezirk.at/4810839). Neben dem "großen Fahrzeug" sorgte auch ein dem Original aufs Haar gleichendes Modell im Maßstab 1:14,5 für Aufsehen. Am Steuer des Trucks war Obermaschinist Martin Kapferer – und die Fernsteuerung des "Kleinformats" bediente sein sechsjähriger Sohn Julian.
Die Idee für einen originalgetreuen Nachbau des LFBA der FF Grinzens wurde bei der Geburtstagsfeier von Martin Kapferer im Jahr 2020 geboren. Der entsprechende Vorschlag wurde vom Modellbauprofi umgehend aufgegriffen und umgesetzt. Auch das allerkleinste Teil bis hin zum Gemeindewappen stimmt mit dem Original 1:14,5 überein. Das Interesse ist riesig. So bot bereits die Firma Rosenbauer an, das Modell bei ihrer nächsten Leistungsschau auszustellen.

Der Nachbau im Maßstab 1:14,5 erregten ebenso viel Aufsehen wie "der große Bruder" der Feuerwehr Grinzens. Martin Kapferer, Julian und Gerald Marschner präsentierten das Modell beim Feuerwehrfest. | Foto: Hassl
  • Der Nachbau im Maßstab 1:14,5 erregten ebenso viel Aufsehen wie "der große Bruder" der Feuerwehr Grinzens. Martin Kapferer, Julian und Gerald Marschner präsentierten das Modell beim Feuerwehrfest.
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Ready for the action

Derartige Einlagen lassen nicht nur die Herzen der Fans höherschlagen, sondern erwecken auch das Interesse des Berichterstatters. Der Bitte um nähere Details wurde mit einer Einladung zum Lokalaugenschein entsprochen. Was im heimischen Modellbauzentrum präsentiert wurde, übertraf freilich jegliche Erwartungen. Die Garageneinfahrt wurde in eine Truck-Stop-Station umgewandelt. Eine Armada von glänzenden, blinkenden, hupenden und musikspielenden Wunderwerken der Technik wartete in Reih und Glied – Martin Kapferer, Sohn Julian und ihre Modellbaufreunde Gerald Marschner, Marco Bauer, Mario Meixger und Hannes Bernhard waren "ready for the action"!

Beruf und Hobby

Martin Kapferer ist Lkw-Fahrer. In Diensten der Firma Transporte Gruber in Götzens ist er täglich im Baustellenverkehr on Tour. Als Obermaschinist ist er für den Fuhrpark der Freiwilligen Feuerwehr Grinzens zuständig. Ein "Benzinbruder" im positivsten Sinn, der alles intus hat, was ein Berufsfahrer halt so braucht. Vor sieben Jahren nahm eine Idee konkrete Form an: "Ich habe mir einen Modellbausatz gekauft und es einfach mal probiert." Der Zeitraum zwischen "einfach mal probiert" und der ersten Ausfahrt des Mini-Trucks mittels Fernsteuerung war ebenso kurz wie die Überlegungsphase: "Es war schnell klar, dass ich hier meinen Beruf mit einem großartigen Hobby kombinieren kann." Man darf es zusammenfassen: Die Modelle wurden größer, schöner, technisch aufwendiger, aber auch schwieriger in der Ausführung. "Jedes neue Modell bot eine neue Herausforderung, der ich mich stellen wollte."

Junior-Trucker

Sohn Julian war vier Jahre alt, als er vom interessierten Zuschauer zum Helfer mutierte und sich solcherart ein kompetentes Vater-Sohn-Gespann in Sachen Modellbau herauskristallisierte. Zwei Jahre später ist der Junior stolzer Besitzer eines eigenen Lkw sowie ein versierter Pilot, der jede Fernsteuerung mit größtem Feingefühl bedient. Wenn Julian "on the road" geht, kann Martin Kapferer seinen Stolz nicht verbergen: "Er hat das richtige Gefühl für die Technik – da brauche ich mir keine Sorgen mehr zu machen." Den Beweis bleibt der Nachwuchsfahrer nicht schuldig. Ob Sattelzug, Gruber-Bau-Lkw, Radlader, Schaufelbagger, Freudenthaler-Entsorgungs-Profitruck, Schneepflug, Allrad-Jeep, Showbolide oder eben Feuerwehrfahrzeug – Julian geht mit allen Modellen auf die Piste und gibt als Draufgabe beim millimetergenauen Einparken des 1,25 m langen Sattelzuges, der zu den Glanzstücken des Kapferer-Fuhrparks gehört, eine beeindruckende Probe seines Könnens.

Wenn Julian bei der Modellbaumesse in Friedrichshafen auf die Piste geht, ist ihm der Applaus des Fachpublikums sicher. | Foto: privat
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Eigeninitiative

Bei vielen Modellen bildet ein Bausatz den Grundstein für das jeweilige Fahrzeug. Dabei wollen es die Profis natürlich nicht bewenden lassen. Wenn im Grundformat eine unzureichende Leistung in Sachen Hydraulik, Antrieb etc. vorhanden ist, schlägt die Stunde der Experten, die zu Ingenieuren, Mechanikern, Spenglern und Lackierern werden. Nicht zuletzt sind auch zahlreiche Details bei der Beleuchtung, den Signalen bis hin zu den Lautsprechern Eigeninitivative. "Das gibt den Modellen den letzten Schliff", weiß Martin Kapferer.

Messeauftritt

Die Modellbaumesse in Friedrichshafen/Deutschand gilt als Maß aller Dinge. Dort trifft sich die Elite – und wer nicht nur als Zuschauer, sondern auch aktiv dabei sein will, muss sich sozusagen "qualifizieren". Martin Kapferer war mit seinem Sattelzug dabei – ein Erlebnis, das sein ohnehin stets akutes "Modellbau-Fieber" in weitere lichte Höhen trieb.

Joystick im Griff

Wer auf die Piste will, braucht die passende Fernbedienung. Hier sind Elektronikkenntnisse gefragt – wer sich im Kabelgewirr nicht zurechtfindet und den Lötkolben nicht bis an die Leistungsgrenze fordert, bleibt auf der Strecke. Warum sich die Piloten mit den Frequenzen nicht in die Quere kommen, muss freilich bei den Profis selbst erkundet werden.

Wie der Vater, so der Sohn: Martin Kapferer und Julian sind gemeinsam on Tour! | Foto: Hassl
  • Wie der Vater, so der Sohn: Martin Kapferer und Julian sind gemeinsam on Tour!
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Männersache

Sabrina Schlögl ist kein "Trucker Babe", aber als Lebensgefährtin von Martin Kapferer und Mutter von Julian stets mittendrin, statt nur dabei. Sie hält "ihren Männern" den Rücken frei und sorgt auch dafür, dass sich die Leidenschaft in jeder Hinsicht in verträglichen Grenzen hält. Die Zahl der Arbeitsstunden kann nur grob geschätzt werden. Den finanziellen Aufwand darf man mit dem Prädikat "beträchtlich" versehen. Der Tatendrang der Modellbauer, die hier am Werk sind, scheint nicht zu bremsen.
Beim Lokalaugenschein in Grinzens gab es neben vielen Attraktionen auch eine Baustelle. Ein Sandhaufen wurde unter Einsatz der Bagger und der Bauverkehr-Lkw von einer Seite auf die andere verlagert. Klarer Fall: Die Modellbau-Profis brauchen Platz für Aktivitäten verschiedenster Art. Freilich geht es hier um ein schwieriges Vorhaben, weil es sich ja verständlicherweise um ein wetterfestes Quartier handeln sollte. Ungeachtet aller Probleme bei der Umsetzung ist ein bahnbrechendes Projekt, das für Aufsehen in der Modellbaubranche sorgen könnte, bereits in konkreter Planung bzw. Ausführung. "Wir haben zwei Modellbauer aus Südtirol kennengelernt", so Martin Kapferer. "Aus ersten Gesprächen wurde ein konkreter Plan. In einem leerstehenden Gärtnerei-Glashaus in Blumau/Südtirol wird in Zusammenarbeit mit unserem Freundeskreis ein riesiger Modellbau-Parcours entstehen. Die Pandemie hat die Arbeiten aufgeschoben, aber das Projekt nicht aufgehoben. Wir freuen uns darauf, diesen Plan umsetzen zu können."

Ruf Teddybär eins vier

Und so endet der Lokalaugeschein standesgemäß: mit dröhnenden Motoren, akustischen Signalen, Lichtspielen und der Jonny-Hill-Truckerhymne aus den Lautsprechern: "Ruf Teddybär eins vier" ...

www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge

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