Kematen: Zuerst Versöhnung, dann neuer Krach!

Sondersitzung im Gemeindesaal, wo alle Zeichen auf Versöhnung hindeuteten.
  • Sondersitzung im Gemeindesaal, wo alle Zeichen auf Versöhnung hindeuteten.
  • hochgeladen von Manfred Hassl

Der – von der Opposition geforderte – Sondergemeinderat verlief in äußerst positiver Atmosphäre. Dass der Bürgermeister von Angesicht zu Angesicht eine Versöhnung signalisierte, noch in derselben Nacht aber ein „Bürgermeisterblatt“ verteilen ließ, lässt die Emotionen bei den Oppositionslisten wieder hochgehen!

Bgm. Rudolf Häusler musste die Sitzung ob des großen Publikumsandrangs in den Gemeindesaal verlegen. Dort zeigte sich der Ortschef von seiner besten Seite. Gut gelaunt, kompetent, vorbereitet und vor allem versöhnlich gestimmt heimste Häusler gleich mehrmals Dankesworte der Oppositionsvertreter für die „neue Bereitschaft zur Zusammenarbeit“ ein. Die Beschlüsse zu den eingebrachten Anträgen fielen einstimmig aus. Auch die schwierige Klippe, die Anfragen an den Bürgermeister, in deren Rahmen Aufklärung zu einigen Sachverhalten verlangt wurde, umschiffte Häusler, indem er ankündigte, sich dazu schriftlich an die Beschwerdeführer zu wenden.

Während also im Sitzungssaal anscheinend alles eitel Wonne war, braute sich außerhalb bereits das nächste Gewitter zusammen. Viele Haushalte fanden noch am selben Abend, andere spätestens am nächsten Morgen ein „Bürgermeisterblatt“ in ihren Briefkästen.

Kein Stillstand
In diesem Schreiben bringt Häusler zur Kenntnis, dass in Kematen „kein totaler Stillstand“ herrscht. Dieser Erkenntnis lässt der Autor acht Themen und Projekte folgen, die „parteiübergreifend abgeschlossen wurden“ sowie gleich zwölf Themen, die sich derzeit in Ausarbeitung befinden.Es schmerze ihn am meisten, so Häusler, dass sich die Angriffe nicht nur gegen seine Person richten würden, sondern auch alle Kräfte betroffen seien, die sich um ein konstruktives Miteinander bemühen würden. Häusler: „Dass die in der Presse erwähnten Themen bereits Gegenstand der Gemeindearbeit sind bzw. auf der Agenda stehen, scheint den Initiatoren dieser ‚Kampagne‘ entgangen zu sein.“

Letztlich hält Häusler fest, dass er sich „ungeachtet mancher Widrigkeiten nicht davon abbringen lassen wird, alles dafür zu tun, dass in unserer Heimatgemeinde qualitäts- und verantwortungsbewusste Politik im Sinne eines guten und friedvollen Miteinanders gemacht wird.“

Vernaderer und Schlechtredner
Diese Hoffnung will GR Elmar Michael („Gemeinsam für Kematen“) nicht nähren. Die ÖVP-Fraktion hat sich – wie nicht anders zu erwarten – sehr einsichtig und nach außen hin kritikfähig gezeigt. Andere Zeichen wurden jedoch im Bürgermeisterblatt gesetzt: „Dort stellt uns Häusler als Vernaderer und Schlechtredner hin! In der Sitzung wurde unsere ausgestreckte Hand zur Zusammenarbeit ergriffen – die Vorgangsweise mit dem Bürgermeisterbrief, die sicherlich bereits länger gut vorbereitet war – legt aber einen anderen Schluss nahe!“ Das Fazit ist für Elmar Michael klar: „Ich befürchte, dass es künftig keine Basis mehr für eine Zusammenarbeit geben wird. Wir werden uns jetzt jedenfalls ganz genau anschauen, wie sich die ÖVP der Opposition gegenüber im Bezug auf Information und Einbindung verhält. Gespannt sind wir auch auf die SPÖ, die bisher überhaupt nichts Konstruktives eingebracht hat!“

Keine Zusammenarbeit
Auch GR Martin Schaffenrath („Unabhängiges Kematen“) zeigt sich überrascht: „Für mich sind Häuslers Verhaltensweisen einfach unerklärbar. Zuerst nimmt der Bürgermeister unsere sachliche und konstruktive Kritik dankend auf und verspricht öffentlich Besserung – gleichzeitig lässt er ein Blatt verteilen, in dem unsere eingebrachten Themen von ihm als ‚Kampagne‘ abgekanzelt werden und er zudem von Angriffen auf seine Person spricht. Das war niemals der Fall!“

Auch Schaffenrath sieht die Vertrauensbasis zerstört: „Bürgermeister Häusler ist durch sein Verhalten auf der ganzen Linie politisch gescheitert. Unsere ausgestreckte Hand zur Zusammenarbeit wurde nur für den Zeitraum der Sitzung angenommen – am nächsten Morgen wurden wir von ihm in seinem Bürgermeisterblatt mit voller Wucht attackiert. Auf dieser Basis kann es keine Zusammenarbeit geben. Es liegt nun an ihm, endlich ein brauchbares Klima herzustellen. Bürgermeister Häusler wird auch zu erklären haben, wie er sich eine zukünftige Arbeit vorstellt.“

SPÖ wehrt sich
Die geäußerte Kritik, als „kleiner Koalitionspartner“ der ÖVP nichts Konstruktives beizutragen, will sich indes die SPÖ nicht mehr länger gefallen lassen: „Wir leisten mehr konstruktive Arbeit als je zuvor,“ sind sich die SP-Mandatare Anita und Gerhard Lerchner einig, „allerdings tragen wir nicht jedes kleinste Detail in die Öffentlichkeit. Außerdem dauert die Legislaturperiode sechs Jahre – es muss also nicht alles gleich in sechs Monaten erledigt werden. Es wäre weiters wünschenswert, wenn diese Streitereien endlich aufhören würden. Wir kümmern uns stattdessen persönlich um Menschen im Dorf, die Rat und Hilfe brauchen, z.B. bei Arztbesuchen, Behördenanliegen, Transporten etc. Wir suchen die gute Zusammenarbeit im Gemeinderat – davon werden wir uns von gewissen Kräften nicht abbringen lassen!“

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