Heinz Gatscher aus Axams
Ein hartes, atemberaubendes Abenteuer am Rad

Erfolgreiches Team am Start in Vittorio Veneto: Heinz Gatscher, flankiert von Gattin Marion (li.), Michel De Cristoforo und Schwester Marion | Foto: privat
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  • Erfolgreiches Team am Start in Vittorio Veneto: Heinz Gatscher, flankiert von Gattin Marion (li.), Michel De Cristoforo und Schwester Marion
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Es ist die Geschichte einer extremen sportlichen Leistung, die Heinz Gatscher aus Axams vor kurzem geschrieben hat.

Frage: Wie lange braucht ein Radfahrer für eine Strecke von rund 700 Kilometer, wenn sich entlang der Route 20 Bergpässe aneinanderreihen und so um die 17.000 Höhenmeter zu bewältigen sind? Bevor jetzt lange herumgerätselt wird, verrät Heinz Gatscher aus Axams die Antwort: "32 Stunden und 59 Minuten!"

Extremprüfung Ultracycling

Freilich kann der obige Absatz nicht einfach unkommentiert in den Raum gestellt werden. Heinz Gatscher zählt zu den besten Extrem-Langstreckenradfahrern, der bereits zahlreiche Rennen über lange Distanzen erfolgreich bestritten hat. Die Herausforderung der sportlichen Höchstleistung wird gesucht – und auch gefunden. So zum Beispiel beim D+ Ultracycling Dolomitica, das wie folgt beschrieben wird: "Es gilt als das härteste Radzeitfahren der Welt." 20 Dolomitenpässe sind vom Start bis ins Ziel nonstop zu bewältigen. Bei Tag, bei Nacht, bei brütender Sonne oder strömenden Regen".

Für eine Hobbyradtour ist der Proseccohügel bei Valdobbiadene atemberaubend schön – aber 20 Bergpässe am Stück sind eine andere Geschichte. | Foto: privat
  • Für eine Hobbyradtour ist der Proseccohügel bei Valdobbiadene atemberaubend schön – aber 20 Bergpässe am Stück sind eine andere Geschichte.
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Jubiläum

Heuer fand die 10. Auflage dieses Rennens statt. Ein Jubiläum, welches Heinz Gatscher auf seine Art mitgefeiert und die Geschichte des D+ Ultracycling Dolomitica mitgeschireben hat. Er ging als letzter Starter in die ultimative Zeitfahr-Härteprüfung, die natürlich nicht ohne entsprechende Vorbereitung und nur bei bester Gesundheit und Fitness absolviert werden kann. Dazu kam noch eine "Extraportion Motivation": Heinz Gatscher ist ein erfahrener Bergretter, der die Ortsstelle Axams leitet und sich solcherart auf die abwechslungsreichen Bergpässe besonders gefreut hat.

Perfekte Teamarbeit

Die "Hauptarbeit" hat der Fahrer allein zu erledigen – aber ein starkes Team trägt zum Erfolg in der Kategorie "Solo mit Begleitfahrzeug" wesentlich bei. Heinz Gatscher weiß, auf wen er sich verlassen kann. Gattin Marion war für die Ernährung zuständig, Schwester Marion war die Lenkerin des Fahrzeugs und Michel De Cristoforo zeichnete für Technik und Navigation verantwortlich. "Sie haben großartige Arbeitet geleistet," bestätigt Heinz. "Die Bergpässe bei Nacht sind nicht nur für den Radfahrer eine Herausforderung, sondern auch für das Team. Die perfekte Verpflegung laut Kalorientabelle, die Navigation und vieles andere mehr sind wichtig, um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren."

Aufgabe: Kein Thema

Dass nicht jede Minute der rund 33 Stunden am Bike der reine Genuss sein kann, liegt auf der Hand und wird nicht verschwiegen. Auf die Frage "Wann kommt bei einem solchen Rennen der Gedanke, das Rad in den Graben zu werfen und ins Auto zu steigen" gibt es eine klare Antwort. "Am zweiten Tag war es richtig hart. Hohe Temperaturen bis 40 Grad, heftiger Gegenwind. Der Rhythmus war gebrochen und es wurde zäh. Eine Phase, in der nicht nur die Ehefrau und das Team gebraucht wurde, sondern auch Papa, Freunde und Kollegen, die entweder an der Strecke oder über Social Media präsent waren." Aufgeben war kein Thema – Heinz Gatscher blieb am Rad, im Rennen und erreichte das Ziel.

Motivationsschub: Vater Heinz war an der Strecke, um seinen Sohn zu unterstützen. | Foto: privat
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Statistik

Mit "erreichte das Ziel" ist freilich nich nicht alles gesagt. Heinz finishte in der Zeit von 32:59:50 Stunden und bilanzierte auf dem grandiosen zweiten Platz in der Gesamtwertung. In seiner Kategorie "Solo with Support Car Under 50" stand der Axamer ganz oben am Siegespodest. Schneller als er war nur der Italiener Simone Canvelli, der in der Soloklasse ohne Begleitfahrzeug unterwegs war (32:04:43). Der Axamer passierte die erste Zeitstation in Feltre als 6. (4:07:45), steigerte sich im Verlauf des Rennens, war bei der zweiten Station in Agordo Zweiter (12:45:00) und bei der Station Cortina der Schnellste (22:33:00) des gesamten Feldes. Ein Durchschnittstempo von 21,21 km/h bzw.  2:49 min/km sind weitere beachtliche Spitzenwerte.

22.000 Kalorien verbrannt

Während der langen Reise hat Heinz mehr als 22.000 Kalorien verbrannt und dabei über 23 Liter an Getränken zu sich genommen. "Auf den letzten Kilometern gab es nur noch Cola", verrät der Athlet ein inoffizielles Erfolgsgeheimnis. Trotz der Müdigkeit wurde auf den Stockerlplatz noch angestoßen und gefeiert.

Ehrung in Axams

Die hervorragende und außergewöhnliche Leistung blieb in seinem Heimatort nicht verborgen. Beim vor kurzem über die Bühne gegangenen Axamer Dorffest wurden Heinz Gatscher und sein gesamtes Team auf die Bühne geholt und geehrt. Unter dem großen Beifall des Publikums gab es lobende Worte von Bürgermeister Thomas Suitner und auch einige Präsente.

Ehrung für Heinz Gatscher samt Team beim Dorffest in Axams! | Foto: privat
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Das letzte Wort

... hat der erfolgreiche Biker: "Ich möchte mich bei allen Begleitern und Unterstützern herzlich bedanken. Auch die Ehrung in Axams hat mich sehr gefreut – herzlichen Dank dafür. Es war ein hartes, aber dennoch ein atemberaubendes Abenteuer."

Infos über das Rennen: www.ultracyclingdolomitica.com
Weitere Berichte: www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge

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