Wieder Hauptstraße 52
Über 600 Stimmen gegen neues Großbauprojekt
In der Wiedner Hauptstraße werden Serviced Apartments und Wohnungen mit Kurzzeitmiete gebaut. Die Nachbarn des Großbauprojekts protestieren seit Monaten dagegen. Bereits mehr als 600 Personen haben ihre Online-Petition unterschrieben.
WIEN/WIEDEN. Die Nachbarn der Wiedner Hauptstraße 52 haben das Jahr 2021 mit einer gefühlt schlechten Nachricht abgeschlossen. Denn kurz vor den Weihnachtsferien gab die Immobilienfirma WHPS 52 Projekt GmbH plötzlich bekannt, dass an der Adresse Serviced Apartments und Wohnungen zur Kurzzeitmiete gebaut werden sollen.
Abgesehen von der Form der Vermietung und der fehlenden Begrünung stößt einigen Nachbarn vor allem die maximale Bebauung des Standorts sauer auf. Seither protestiert eine Gruppe von Anwohnern mit der Petition "Keine Immobilienspekulation in Wiener Innenhöfen – Stadtplanung im Sinne der Bewohner" gegen das Bauprojekt. Bis dato haben 608 Personen diese unterschrieben (die BezirksZeitung berichtete).
Unterstützung wächst
Am 1. März haben die Initiatoren gemeinsam mit den Grünen einen Fototermin veranstaltet, bei dem sie ihren Unmut mit Schildern ausgedrückt haben. Nun schließt sich auch Neos dem Protest an. "Wir begrüßen zwar die Nachverdichtung und die gemischte Nutzung von Gebäuden, da so die bestehende soziale Infrastruktur genutzt wird, statt eine neue zu bauen. Aber gerade in Bezirken wie der Wieden müssen wir auf das Volumen dieser Projekte achten", sagt Bezirksparteiobfrau Ana Badhofer.
Auch Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ) stellt sich gegen das Projekt. "Wir als Bezirk stehen dem Projekt skeptisch gegenüber. Das, was jetzt in der Wiedner Hauptstraße 52 geschieht, zeigt, was passiert, wenn die Immobilienpreise unkontrolliert in die Höhe getrieben werden", so die Bezirkschefin. Sie ist davon überzeugt, dass solche Unternehmungen nur gestoppt werden können, wenn einerseits alle Parteien in der Bezirksvertretung zusammenarbeiten und andererseits entsprechende Gesetze erlassen werden.
Genauer Blick auf Flächenwidmungen
Gleichzeitig sei der Bezirk nicht in der Lage, das Projekt zu stoppen oder etwaige Änderungen zu beantragen. "Die derzeitigen Pläne bewegen sich im Rahmen der Flächenwidmung. Deswegen ist keine Ausnahmegenehmigung durch den Wiedner Bauausschuss nötig", erklärt sie. "Diese Flächenwidmungen wurden vor etwa 15 Jahren erstellt, als es noch andere Prioritäten gab." Deswegen möchte sie sich in nächster Zeit die Flächenwidmung anderer Grundstücke genauer ansehen und bei den zuständigen Stellen der Stadt Wien Umwidmungen anregen.
"Wir nehmen die Sorgen der Anrainer sehr ernst und sind uns sicher, dass die vorgesehene Begrünung das derzeit vorherrschende Mikroklima deutlich verbessern wird", so die Immobilienfirma WHPS52 Project GmbH auf Anfrage der BezirksZeitung.
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