Wiedner Hauptstraße 52
Protest gegen Bauprojekt
Serviced Apartments in der Wiedner Hauptstraße 52? Eine Petition einer Gruppe von Anrainern sammelt Unterschriften dagegen.
WIEN/WIEDEN. Die WHPS 52 Projekt GmbH plant, im ehemaligen Autohaus Wiesenthal in der Wiedner Hauptstraße 52 Serviced Apartments und Kurzzeitmietwohnungen zu errichten. Dabei handelt es sich um möblierte Wohnungen, die für einen kurzen Zeitraum vermietet werden. Die Pläne zeigen, dass Neubauten im Untergrund für eine Garage sowie an der Oberfläche vorgesehen sind.
Bei vielen Nachbarn des Bauprojekts löst diese Nachricht Wut und Enttäuschung aus, nicht zuletzt aufgrund der kurzfristigen Ankündigung vor den Feiertagen. Mit der Petition "Keine Immobilienspekulation in Wiener Innenhöfen – Stadtplanung im Sinne der Bewohner" will eine Gruppe von Wiednern die Anrainer informieren.
Wohnungen für Wiener gefordert
Sie plädiert für eine "zukunftsweisende, qualitative Planung". "Dieser Bau bringt enorme Nachteile für das Wohnquartier und nimmt keinerlei Rücksicht auf die vorhandene Bebauung oder die Lebensqualität der Bürger", so der Tenor in der Gruppe.
Bis jetzt haben 270 Personen die Petition unterschrieben. Ihre Befürchtung: dass durch die dichte Verbauung zu wenig Platz für Grünflächen bleibe. Aber auch der mögliche Anstieg von Verkehr, Abgasen, Feinstaub und Lärmbelästigung ist ein Thema. Viele fordern, dass stattdessen reguläre Wohnungen für Wiener Bürger gebaut werden.
Zeitpunkt schlecht gewählt
Die Grünen schließen sich in einer Presseaussendung dieser Forderung an: "Hier wird eine einmalige Möglichkeit verpasst, lebenswerten innerstädtischen Wohnraum zu schaffen. Was ein begrünter Innenhof mit lockerer Wohnverbauung in perfekter Innenstadtlage werden könnte, wird nun maximal versiegelt und durch die Nutzung mit Kurzzeit-Apartments anonym bewohnt."
Deswegen unterstützen die Grünen Wieden auch die Petition. „Die umliegenden Anrainer:innen sind entsetzt über die maximale Versiegelung der Flächen. Die klimatischen Alibi-Aktionen können nicht über die maximale Verbauung des gesamten Grundstücks hinwegtäuschen", erklärt Julia Tinhof, Bezirksparteiobfrau und stellvertretende Bezirksvorsteherin.
Bezirk außen vor gelassen
Aber auch der Zeitpunkt, in der das Bauprojekt an die Nachbarn kommuniziert wurde - nämlich kurz vor den Weihnachtsferien -, wird von Anrainern wie auch den Grünen kritisiert. „Das ist der denkbar schlechteste Zeitpunkt für ein Verfahren, das eigentlich Information und Diskussion gewährleisten sollte. Es entsteht der Eindruck, dass hier ein Monsterprojekt eingebracht werden sollte, ohne dass die Öffentlichkeit Wind davon bekommt“, bemängelt Wolfgang Prack, Wohnbausprecher der Grünen Wien.
"Das Projekt ist ein Paradebeispiel dafür, wie nachteilig sich die aktuelle Preisdynamik am privaten Sektor auf den Bezirk und alle Anrainer auswirkt. In innerstädtischen Lagen ist es für Privatinvestoren höchst attraktiv, Bauflächen bis zum letzten Quadratmeter maximal auszureizen", schließt sich Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ). "Es braucht daher endlich wirksame preisregulierende Maßnahmen, um solche Projekte zurückzudrängen."
Schulterschluss zwischen den Parteien gefordert
Gleichzeitig betont die Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ) , dass der Bezirk nicht in das Bauvorhaben eingebunden gewesen sei. "Ich setze mich dafür ein, die Interessen der Anwohnenden bestmöglich zu vertreten und lade alle Betroffenen ein, sich an mich zu wenden. Vor allem braucht es aber einen partei- und bezirksübergreifenden Schulterschluss, um Druck für die Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen zu machen. Nur so können und solche Projekte wirtschaftlich unattraktiver gemacht werden."
Die WHPS 52 Projekt GmbH war bis jetzt leider nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
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