120 Jahre Wiedner Geschichte
"Seit das Haus 1895 fertig gestellt wurde, gab es immer ein Kaffeehaus an der Ecke", sagt Irmgard Dorazil. Die ehemalige Besitzerin vom Café Frey auf der Favoritenstraße 44 hat viel über den geschichtsträchtigen Ort zu erzählen.
"Oft Glück gehabt"
"Während dem zweiten Weltkrieg wurde der Südbahnhof bombadiert. Auch auf das Kaffeehaus fiel eine Bombe, die war aber ein Blindgänger", sagt Dorazil. Ihr Onkel Karl Frey übernahm das Lokal 1938 von der Familie Kreiter. Danach war das Café Frey bis 1980 im Familienbesitz. "Ich habe das Lokal 1962 von meiner Tante übernommen und musste oft gegen das Aus kämpfen", erinnert sich Dorazil. In den 1970er Jahren wurde die U1 gebaut. "Überall war auf der Favoritenstraße Baustelle, die Kunden blieben aus. Danach wurde das Haus generalsaniert und ich sollte mehr als drei Millionen Schilling zahlen", sagt Dorazil. Die Rettung kam unverhofft und brachte auch privates Glück für die Geschäftsfrau. "Der Hietzinger Schachverein suchte ein Vereinslokal und ich konnte sie überzeugen, auf die Wieden zu kommen", so Dorazil. Einer der Spieler wurde später ihr Mann, Wilfried Dorazil. "Er hat auch den Umsatz zurückgebracht, internationale Gäste zu uns gebracht und die Schachszene zu uns gelockt", erinnert sich Dolazil. Damals gab es auch Uhren, Bretter und Co. für Schachspieler im Lokal zu kaufen.
Tradition wird gepflegt
Auch heute noch kann man auf eine gepflegte Partie Schach oder Tarock ins Frey kommen. Neo-Chef Herr Thomas leitet den Betrieb zwar erst seit sechs Monaten, hat davor aber schon acht Jahre im Haus mit der bewegten Geschichte gearbeitet. Was er sich für die nächsten 120 Jahre für das Café Frey wünscht. "Noch mehr Gäste. Wir haben Platz für fast 200 Leute. Wer will kann bei uns auch Feiern veranstalten." Ab jetzt neu im Lokal: Jeden ersten Donnerstag gibt es einen Abend mit Livekonzerten. Am 5. März stehen Wiener Lieder am Programm.
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