Begegnung auf der Wieden: Gelebte Nachbarschaft trotz Großstadtanonymität
Mit verschiedenen Projekten und Initiativen versucht die Agenda Gruppe die Leute im Viertel zu vernetzen und untereinander bekannt zu machen.
WIEDEN. "In einem Haus sollen sich alle Bewohner grüßen" und dazu noch "etwas Grünes an jedem Fenster", so lauten die bescheidenen Ziele der Agenda Gruppe "Begegnung im Freihausviertel". Im Rahmen kleinerer und größerer Projekte macht die zehn Personen starke Gruppe sich stark für ein aktives Zusammenleben im Grätzel. Dabei setzt man auf gute Zusammenarbeit mit dem Bezirk und darauf, selbst die Initiative zu ergreifen, anstatt tatenlos zuzusehen und hinterher zu jammern. Ewald Muzler ist Gründungsmitglied der Initiative, seit 2007 engagiert er sich für "gelebte Nachbarschaft" und "mehr Grün und mehr Bunt im Grätzel".
Unter dem Schirm der Agenda Wieden bildete sich im Frühjahr 2007 die Agenda Gruppe "Begegnung im Freihausviertel" heraus. Damals sei man einen Aufruf des Bezirks gefolgt, ein Leitbild für Wieden zu entwerfen, erklärt Muzler. Aus dieser Initiative heraus habe man sich dann dazu entschlossen, einen Verein für die Bewohnerinnen und Bewohner des Freihausviertel zu gründen. Entgegen die Anonymität in der Großstadt - wo man zwar unter einer Vielzahl von Menschen lebt, jedoch meist kaum jemanden kennt - setzte man es sich zum Ziel, Nachbarschaft aktiv zu fördern. Dabei gehe es auch darum, "Jung und Alt zusammenzubringen", so Muzler.
"Wenn wir etwas tun, tun wir es selber"
Die Projekte der Agenda Gruppe können unterschiedlichste Formen annehmen, reichen von Initiativen in Volksschulen bis hin zu gemeinsamen Wanderungen durchs Viertel. Eines der ersten Projekte, erinnert sich Muzler, war die Lesung der Adventerzählungen im Dezember 2007. Keinen Gastredner, keinen klassischen Vortrag wollte man damals haben, denn so lautet eines ihrer obersten Prinzipien: "Wenn wir etwas tun, tun wir es selber". Reihum trugen die Anwesenden die Adventerzählungen vor, stets garniert mit einem eigenen kleinen Adventserlebnis.
Diesem Prinzip bleibt man bis heute treu. Unter dem Titel "Der Weg zur Zauberflöte", veranstaltete man im Herbst vergangenen Jahres einen Rundgang durchs Freihausviertel auf den Spuren der Zauberflöte. Im September 1791 uraufgeführt, erkundete man anlässlich des 225-jährigen Jubiläums, geschichtsträchtige Orte in Verbindung mit Verfasser Emanuel Schikaneder und Komponist Wolfgang Amadeus Mozart. Auch hier verzichtete man ganz bewusst auf den Einsatz eines professionellen Tour-Guides, Mitglieder der Gruppe selbst übernahmen die Gestaltung der Tour. "Wir wollen nicht Zuschauer sein, wir wollen Mitmacher sein", erklärt Muzler. Diesem Motto wolle man auch weiterhin treu bleiben. Mit Blick auf die vergangenen zehn Jahre konstatiert der 74-Jährige: "Alles war wir gemacht haben, is auch 'was geworden".
"Vom alten Freyhaus zum neuen TU-Freihaus"
Je nach Anlass und Projekt, engagieren sich die Mitglieder von "Begegnung im Freihausviertel" in etwa zehn Stunden im Monat für die Initiative. Das nächste Projekt steht dabei bereits vor der Tür. Am Mittwoch, den 19. April, will man Interessenten einen Einblick in die bewegte Geschichte des Freihausviertels. gewähren. "Die Geschichte des Freihausviertels ist eine sehr turbulente", so Muzler. Unter dem Titel "Vom alten Freyhaus zum neuen TU-Freihaus" zeichnet man den Weg des einstigen Wohn- und Gewerbekomplexes vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart nach. Gezeigt wird ein Kurzfilm über das Viertel aus dem Jahr 1936, sowie mehrere Führungen und Einblicke in Institute und Labors der Technischen Universität.
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