Buskers Festival: Wenn die Straße zur Bühne wird
Einige der weltweit besten Straßenkünstler treten vom 8. bis 10. September am Karlsplatz auf.
WIEDEN. Es begann mit einem Traum. Im Jahr 2011 gründete eine kleine Gruppe den auf der Wieden beheimateten Verein Buskers Wien. Er sollte eine Schnittstelle und Organisationshilfe für Wiener Straßenkünstler sein. Und: "Im Ausland gibt es schon seit Langem tolle Straßenkunstfestivals. Wir wollten so etwas auch in Wien", sagt Richard Natiesta von Buskers Wien.
Dieses Ziel hat der rein ehrenamtlich arbeitende Verein erreicht. Musste man sich 2012 noch auf die Suche nach Künstlern machen, die den Karlsplatz bespielen wollen, stehen sie heute Schlange. "Wir haben jetzt zwischen 600 und 700 Bewerber", freut sich Vereinsobmann Lukas Schachinger. "Das ist zwar einerseits anstrengend für uns, aber andererseits auch toll." Ein Grund für den großen Andrang sei die internationale Vernetzung der Straßenkünstlerszene. "Unser Festival hat sich einen sehr guten Ruf erarbeitet", so Natiesta. "Das Wiener Publikum gilt als sehr aufgeschlossen."
Kein normales Festival
Das Buskers Festival am Karlsplatz ist nicht mit großen Musikfestivals vergleichbar. Hier gilt das Hutgeldprinzip. "Am Ende ihrer Vorstellung gehen die Künstler mit dem Hut durch die Menge", sagt Schachinger. "Die Wiener gelten als spendierfreudiger als Menschen in anderen Städten." Dafür wird an zahlreichen über Karlsplatz und Resselpark verteilten Auftrittsorten einiges geboten. Für jede Altersstufe ist etwas dabei. "Es gibt die unterschiedlichsten Sachen zwischen Musik, Straßentheater und Akrobatik", so Natiesta. In der Vergangenheit zählte ein Motorsägen-Jongleur zu den Höhepunkten.
120 Künstler und 40 Künstlergruppen aus dem In- und Ausland werden das heurige Buskers Festival bestreiten. Darunter sind zahlreiche Artisten, die ihr Handwerk professionell betreiben. Weil Straßenkunst aber ein spontanes Element beinhaltet, haben sich die Organisatoren dieses Jahr eine Kooperation mit den Wiener Linien einfallen lassen. "Ein Auftrittsort für Kurzentschlossene wird von den Wiener Linien betreut werden", sagt Natiesta. Dieser soll in der Nähe des U-Bahn-Ausgangs Resselpark entstehen. Die Wiener Linien überlegen, hier einen dauerhaften Platz für Straßenkünstler zu schaffen.
Nachhaltiges Familienfest
Bis zu 100.000 Besucher kommen zu dem dreitägigen Spektakel. Den Organisatoren ist wichtig, so wenig Mist wie möglich zu hinterlassen. "Für unsere nachhaltige Herangehensweise haben wir sogar schon Preise gewonnen", so Schachinger. Auch Barrierefreiheit wird großgeschrieben. "Als einziges Festival in Europa bieten wir Blindenführungen zu den verschiedenen Auftritten an. Und selbstverständlich haben wir überall Rollstuhlplätze."
Großen Zuspruch erhalten die Straßenkünstler auch von Lokalen und Einrichtungen rund um den Karlsplatz. "Die Karlskirche ist sehr freundlich zu uns. Und in der TU sind unsere Garderoben untergebracht", sagt #+Natiesta.
Rund um das Café Resselpark befindet sich der Catering-#+bereich. "Wir bereiten sehr viele vegetarische und vegane Gerichte zu, die Künstler legen großen Wert auf gesunde Ernährung."
Gemeinsames Erleben
Ohne Geselligkeit und Solidarität funktioniert hier nichts. "Wir brauchen bis zu 60 Freiwillige, damit alles gut über die Bühne geht", so Natiesta.
Doch auch unter den Künstlern muss die Stimmung passen. "Straßenkünstler sehen sich nicht als Konkurrenten und unterstützen sich gegenseitig."
Alle Infos zum Festival gibt’s online auf buskers.at
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