Markt ohne Regeln: der Rumänen-Strich
Auf der Triester Straße suchen täglich Männer Arbeit. Ein Leben zwischen Hoffnung und Tristesse.
(ae). "Wie viele brauchst du?", fragt Felix. Arbeiter werden am Rumänenstrich wie Abverkaufsware gehandelt. Eine Ware aber mit Geschichte: Der 25-jährige Felix etwa ist seit neun Monaten in Wien. Als rumänischer Staatsbürger kann er sich in Österreich zwar freig bewegen, legal arbeiten darf er jedoch nicht. So wie jeden Tag drängen sich an diesem feucht-nebeligen Novembermorgen etwa 30 Männer am Gehsteig vor dem Baumarkt Obi. Aufs Gelände dürfen sie nicht, dafür sorgen Securitys. In der Vergangenheit fühlten sich Kunden belästigt.
Hoffnung Fixanstellung
"Besser ich stehe hier als, du weißt schon, Diebstahl und so", ist Felix überzeugt. "Im Sommer hatte ich eine Fixanstellung, aber jetzt im Winterist es schlecht. Aus Spaß stehe ich jedenfalls nicht hier herum." Wenn es Arbeit gibt, kann Felix rund sechs Euro pro Stunde verdienen. Er hofft noch auf eine Chance. "Vielleicht verschafft mir der nächste Arbeitgeber eine Fixanstellung." In Rumänien wollter er Lehrer werden. Umstände, auf die er nicht eingehen will, ließen ihn jedoch hier landen, am Rand der Gesellschaft.
5,4 Mrd. Euro wurden heuer nach Schätzungen alleine in Wien durch Schwarzarbeit umgesetzt - hauptsächlich im Baugewerbe. Die Verlierer: der Fiskus und die Arbeiter. Die Gewinner: skrupellose Unternehmer.
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