Mayerhofgasse 4
Rückkehr der umstrittenen Grätzloase "Maygarten"
Sie ist wieder da: die Grätzloase vor der Mayerhofgasse 4, die im vergangenen Jahr manche Anrainerinnen und Anrainer störte. Denn sie wurde dort aufgestellt, wo eigentlich zwei Parkplätze zu finden wären. Die BezirksZeitung hat mit den Initiatoren über die kleine Kontroverse im vergangenen Jahr gesprochen.
WIEN/WIEDEN. Eine grüne Grätzloase, die zwei Parkplätze ablöste und angeblich kaum genutzt wurde: Das sorgte im vergangenen Jahr in der Wiedner Mayerhofgasse 4 für jede Menge Aufregung.
Ganz vorne dabei war die ÖVP, die in einer Bezirksvertretungssitzung sogar eine Überprüfung und Entfernung des Parklets durch die MA 46 – Verkehrsorganisation forderte. Es entstehe der Eindruck, "dass öffentlicher Raum für einige wenige exklusiv und gratis zur Verfügung gestellt wird", hieß es in dem Antrag.
Angelina und Johannes, die Initiatoren der Grätzloase und Bewohner der Mayerhofgasse 4, können diesen Vorwurf nicht nachvollziehen. Für sie ist der Maygarten das genaue Gegenteil von einer Privatisierung von Boden. "Ich finde das Argument widersprüchlich. Wenn man sein Auto auf der Straße abstellt, dann ist das privatisierender als eine Grätzloase, die für alle da ist", so Johannes.
Gut besuchte Eröffnung
Aktuell gibt es neben dem Maygarten vier weitere Grätzloasen auf der Wieden: in der Paniglgasse 16, in der Schleifmühlgasse 6, in der Waaggasse 17–19 und in der Rienößlgasse 10. In einem zwei Quadratkilometer großen Bezirk bestehend aus 64 Prozent Bauland, zehn Prozent Verkehrsflächen und nur zehn Prozent Grünland und Gewässer bieten diese fünf Parklets eine Abwechslung zu Beton und Asphalt.
Dass die Grätzloase tatsächlich genutzt wird, hat sich bei ihrer Eröffnung gezeigt. Alle paar Minuten trafen neue Gäste ein. Auch zwei Mitarbeiterinnen des nahegelegenen Theresianums waren unter ihnen. 2022 verbrachten sie ihre Mittagspausen gerne im Maygarten – nicht zuletzt deswegen, weil sie so mit jüngeren Nachbarn in Kontakt treten konnten.
Begegnungsort für Jung und Alt
"Die Straße ist zwar grün, aber es gibt kaum Sitzmöglichkeiten, wo man sich wirklich begegnen könnte. Das ist das Schöne daran: Es kommen Jung und Alt zusammen, Bewohner des Studentenheims gegenüber, Schüler des Theresianums und ältere Menschen, die kurz rasten wollen", ergänzt Angelina. Insgesamt sei das Feedback positiv ausgefallen, wie auch Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ) feststellt: "Die Idee der Grätzloasen ist im Rahmen des Beteiligungsprojekts Lokale Agenda 21 entstanden. Bürger:innen können ihre unmittelbare Wohnumgebung direkt mitgestalten und grüner machen."
"Dieses Anliegen teile ich selbstverständlich. Die Entscheidung, wo eine Grätzloase entsteht, trifft jedenfalls nicht der Bezirk, sondern die Anwohnenden, die eine Grätzloase planen", führt Bezirksvorsteherin Halbwidl fort. "Die Möglichkeit steht allen Anwohner:innen offen und sie wird immer öfter genutzt, meistens zur großen Zufriedenheit der Nachbarschaft. Nicht immer wird dabei sichtbar, wie viel ehrenamtliches Engagement hinter so einer Initiative steckt."
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