Kommentar
Pflege: Bitte keine "Husch-Pfusch"-Lösungen
Der Streit, der derzeit zwischen Bund und Ländern rund um das Thema "Pflegeregress" tobt, ist schlicht beschämend. Dass die jeweiligen Bundesländer keinen Zugriff mehr auf das Vermögen von Angehörigen mehr haben, deren Verwandte in Pflege müssen, ist zwar begrüßenswert. Die Länder und Gemeinden, die letztlich die Kosten für würdige Pflegeeinrichtungen tragen müssen, dann aber mit Fixbeträgen, die weit unter ihren Leistungen liegen, abzuspeisen, geht aber gar nicht.
Schon jetzt klagen Pflegekräfte über miserable Arbeitsbedingungen, schlechte Bezahlung, Unterbesetzung und überbordende Bürokratie. Das sind Zutaten, die einerseits auf dem Rücken der Patienten ausgetragen werden, und zudem vielen den so wertvollen Beruf "Pflegekraft" vermiesen. Bedenkt man, dass laut Wirtschaftsforscher ein Anstieg von derzeit rund 500.000 auf 750.000 Pflegebedürftige bis zum Jahr 2050 zu erwarten ist und die Zahl der Singlehaushalte steigt – was die Pflege m Familienverbund erschwert – wird dieser Beruf für unsere Gesellschaft immer gefragter: Bis 2050 werden 40.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt.
Doch wer soll die erwarteten Mehrkosten für Pflege, die sich nach Einschätzung von Experten bis 2050 verdreifachen, finanzieren? Insofern braucht es keine "Husch-Pfusch"-Lösungen der Politik, sondern gut durchdachte Finanzierungskonzepte. Warum beispielsweise nicht eine allgemeine Pflegeversicherung einführen?
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