Neues Theaterstück: Zu Gast bei Berta Zuckerkandl
Im Palais Schönburg wird die legendäre Wiener Salonière wieder lebendig.
WIEDEN. Beatrice Gleicher, Schauspielerin und Autorin zahlreicher Theaterstücke, lässt in ihrem Stück "Berta Zuckerkandl" die große Zeit des Wiener Salons, in dem sich die berühmtesten Künstler und Künstlerinnen aus Theater, Musik, Malerei und Architektur trafen, wieder auferstehen. Und das Publikum ist mittendrin im Geschehen in den schönen, historischen Räumlichkeiten des Palais Schönburg, um einen Theaterabend der besonderen Art zu erleben.
"Berta Zuckerkanal hat ich als Mensch interessiert. Sie war ja nicht nur eine begnadete Gastgeberin, die Kunst und Kulturschaffende ihrer Zeit um sich versammelte - zuerst in ihrer Döblinger Villa, später in der Oppolzergasse in der Nähe des Burgtheaters - sondern sie hat auch in vielen Fällen schicksalhaft auf Karrieren eingewirkt." So schaffte sie Arthur Schnitzler ein Entree ins Burgtheater, aber auch in leibeignen soll in ihrem Salon manche Bekanntschaft geknüpft worden sein, etwa zwischen Alma und Gustav Mahler, die sich angeblich beim ersten Kontakt nicht wirklich sympathisch fanden.
"Mir war wichtig, dieser großartige Frau, die nach 1945 - sie musste 1938 vor dem NS Regime fliehen und starb 1945 in ihrem Pariser Exil - in Vergessenheit geriet, mit meinem Stück die Ehre zu erweisen, die ihr gebührt." Und das auf ereignisreiche, unterhaltsame Art und in einem Rahmen, der dazu passt. "Die Originalräumlichkieiten beim Café Landtmann waren leider für eine Theateraufführung nicht geeignet, aber das Palais Schönburg ist in jeder Hinsicht nicht nur Ersatz, sondern DIE optimale Lokalität, mit einen Hauch von sagenumwobener Romantik ", so Gleicher.
Zeitreise durch 30 Jahre
Beatrice Gleicher empfängt als Berta Zuckerkandl die Gäste des Abends an der prachtvollen Freitreppe zum Salon. Wir schreiben das Jahr 1882. Alexander Girardi platzt aufgeregt und viel zu früh in die Vorbereitungen der Abendeinladung, um Berta von seiner neuen Liebe zu Helene Odilon vorzuschwärmen. So beginnt der Abend seinen Lauf zu nehmen und führt durch 30 Jahre Erinnerungen von Berta Zuckerkandl.
Wir treffen Herman Bahr, Katharina Schratt, Johann Strauss und werden Zeuge der ersten Begegnung zwischen Alma und Gustav Mahler, die ja nicht ganz konfliktfrei gewesen ist. Und sind dabei, wie es Arthur Schnitzler doch noch gelingt, das Burgtheater zu erobern. Acht Schauspieler - fünf Herren und drei Damen - schlüpfen im Laufe des Abends in 28 verschiedene Originalkostüme und Rollen, darunter Otto Wagner, Josef Hoffmann, Max Reinhardt und Gustav Klimt. Begleitet von einem Pianist, der Alfred Grünfeld darstellt, und einer jungen Geigerin und Querflötistin. Dazwischen lädt die Gastgeberin zu einem warmen Buffet, der Abend klingt gegen Mitternacht aus...
Zur Sache
Palais Schönburg
Rainergasse 11
Uraufführung war am 22. Oktober, die fünf weiteren Vorstellungen im Oktober sind bereits ausverkauft.
Info und Karten für die 14 Vorstellungen im November unter: www.kunstspielerei.com/wp/plays/berta-zuckerkandl/
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