12. und 18. Bezirk
Zwei Initiativen als Vorreiter für andere Projekte
Zwei Initiativen aus Meidling und Währing haben für viele andere ehrenamtliche Projekte den Impuls gegeben, um leichter an Finanzierungen zu kommen. Sie sind Vorreiter für eine österreichweite Aktion zum Crowdfunding und haben eine neue Online-Plattform aufgesetzt.
WIEN/MEIDLING/WÄHRING. Reges Treiben gab es am Areal der alten Semmelmweisklinik im 18. Bezirk zuletzt. Die Intitiativen "Mei Meidling" und "Kunst- und Kulturzentrum Semmelweisklinik" wurden vorgestellt. Denn sie sind Vorreiter für viele weitere Initiativen, welche den öffentlichen Raum bereichern wollen.
Sie sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass über die Plattform "imgraetzl.at" nun Crowdfunding möglich ist - das heißt, hier kann online Geld für verschiedene Aktionen gesammelt werden. Und das österreichweit. So könnten zukünftig ehrenamtliche Vereine und Organisationen ihre Projekte finanziell leichter umsetzen.
Impuls von oben
Der Impuls zum Crowdfunding-Netzwerk kam dabei von oberster Stelle, wie Mirjam Mischendahl erklärt, die imgraetzl.at betreibt:
"Im Rahmen eines Ideenwettbewerbs des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus und der Initiative ,Regional. Digital. Innovativ' wurden wir 2021 beauftragt, lokale Crowdfunding Tools in unsere bestehende Vernetzungsplattform imgraetzl.at zu integrieren, damit noch mehr spannende Projekte ihre Vorhaben auch umsetzen können. Meist fehlt es den Initiativen ja nicht an Ideen, sondern am Geld"
Denn die Website "imGrätzl" von Betreiberin Mischendahl besteht schon seit 2016. Sie möchte wir besonders Selbstständige, Kunst- und Kulturschaffende, kleine Unternehmen, Vereine, Initiativen stärken. Sie können hier etwa ihrer Veranstaltungen bewerben oder Anfragen online stellen, wenn sie Räumlichkeiten suchen. Neu ist jetzt, dass man hier auch Geld für sein Projekt sammeln kann.
Die Projekte "Mei Meidling - Das partizipative Klima-Grätzl" und das Team der geplanten "Zwischennutzung Semmelweisklinik" wurden als Entwicklungspartner mit an Bord geholt, um mit ihnen gemeinsam in einem Co-Creation Prozess die beiden ersten Crowdfunding-Kampagnen zu entwickeln und online zu stellen. Das Crowdfunding beider Initiativen läuft seit 16. Mai und noch bis 17. Juni.
Vorreiter für alle
Damit aber nicht genug. Denn letztendlich wird das System auch nach den zwei Kampagnen für Meidling und Währing für alle bestehen bleiben: "Ab sofort stehen die von uns entwickelten Crowdfunding-Tools allen lokalen Machern und Macherinnen zur Verfügung", freut sich Mieschendahl. Alle, die also Geld für ihre Aktionen sammeln wollen, können dies nun auf "imgraetzl.at" tun.
Dafür wurde gemeinsam mit Profis auch eine eigene „Crowdfunding Academy“ mit Videos, die Schritt für Schritt erklären, wie es richtig geht, entwickelt. „Man kann als Laie nämlich viel falsch machen“, weiß Mirjam aus eigener Erfahrung. „Das erste Crowdfundig für unsere eigene Plattform imgraetzl.at haben wir als echte Laien gründlich versemmelt. 2020 starteten wir dann einen zweiten Versuch mit Expertenhilfe. Das hat fantastisch funktioniert.“
Mitmachen und Infos gibt es auf www.imgaetzl.at. Dort findest du auch die beiden Crowdfunding-Kampagnen von "Mei Meidling" und "Kunst- und Kulturzentrum Semmelweisklinik".
Zwischennutzung in der Semmelweisklinik
Elf aktive Mitglieder zählt der Verein "Kunst- und Kulturzentrum Semmelweisklinik“ derzeit. „Wir haben im letzten Herbst erstmals das alte Verwaltungsgebäude besichtigt, jeder für sich. Und dabei festgestellt: Was auch immer wir vorhaben, das geht nicht alleine“, erinnern sich Obfrau Natalie Frickey und Christian Eliasch.
Sie haben schon Vorstellungen, was in das denkmalgeschützte Gebäude, das der Bundesimmobiliengesellschaft gehört und als Bildungsstandort gewidmet ist, kommen könnte. „Wir haben unser Crowdfundig gestartet, um die ehemalige riesige Waschküche in einen Veranstaltungsort umzugestalten. Es entstehen Kosten von mindestens 30.000 Euro, für die Installationen, Strom und Wasser, die sanitären Anlagen, um die Fenster abzudichten, den Boden zu gießen und die Akustik zu verbessern.“
Fünf bis 800 Euro kann man investieren und bekommt dafür kleine und große Präsente: Von Stickern, persönlichen Liebesbriefen bis hin zu einem Porträt in der Hall of Fame, oder sogar ein ganzes Event. Je nach Einlage. „Nach oben gibt es für Spenden natürlich keine Grenzen“, so Christian Eliasch.
Mei Meidling hat viel vor
Und auch in Meidling will man anpacken. „Unser Ziel ist es, im Herbst unser drittes Klimagrätzlfest plus Experten-Symposion auf die Beine stellen zu können. Das Miteinander-Reden ist wichtig, um möglichst viele Menschen zu begeistern, um dem Wort Nachbarschaft eine neue Bedeutung zu geben und zum selber Initiativwerden anzuregen“, erklärt Sigrid Mayer, die im Frühjahr 2020, mitten im ersten Lockdown „Mei Meidling – das partizipative Klima-Grätzl“ als Privatinitiative gegründet hat.
Heuer hat man den ÖGUT Umweltpreis 2021 in der Kategorie „Partizipation und Zivilgesellschaftliches Engagement“ gewonnen. Denn die Projekte sind nachhaltig, so Mayer: „Ein weiteres Ziel ist, über unsere Bezirksgrenzen hinaus eine Plattform für Initiativen auf die Beine zu stellen, weil wir gemeinsam mehr schaffen können.“
Ein Mei Penzing, Mei Währing usw.? „Gemeinsam hat man mehr Kraft, schafft mehr. Es ist wichtig, sich auch mit der weiteren Nachbarschaft auszutauschen“, ist Mayer überzeugt. 3.000 Euro soll das aktuelle Crowdfundig mindestens einbringen, 6.000 Euro wären ideal, 10.000, Euro optimal. „Am ersten Tag haben wir schon großartige 700 Euro geschafft, ich bin sehr optimistisch.“
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