Kunstpfeifer Nikolaus Habjan und seine Pianistin Ines Schüttengruber
Die schönsten Koloraturarien aus dem Repertoire der großen Opernbühne der Musikgeschichte

Am 1. Juli 2019 triumphierten der Kunstpfeifer Nikolaus Habjan und seine Pianistin Ines Schüttengruber beim hochkarätigen Programm des Theaterfestivals SteudlTenn in Uderns im Zillertal und rückten in den Vordergrund der Tiroler Kulturlandschaft. Dank dem von den packenden Opernmelodien begeisterten Publikum gab das Duo vier Zugaben zu dem halsbrecherisch gepfiffenen Abend.

Das Zillertaler Theaterfestival öffnete die Tore zu seiner Scheune und bot eine kulturelle Besonderheit. Als „kultureller Nahversorger“ brachte es die Oper in den ländlichen Raum mittels Kunstpfeifens und Klaviers. Nikolaus Habjan und Ines Schüttengruber boten die schönsten Koloraturarien aus dem Repertoire der großen Opernbühne der Musikgeschichte dar. Pfeifen vor Publikum ist Hochleistungssport der Lippen- und Backenmuskulatur. Maximale Konzentration bei einer Tätigkeit, die eigentlich für Ausgelassenheit steht: das Pfeifen einer Melodie. Diese virtuose Kunstform, die im 19. Jahrhundert besonders in Österreich äußerst beliebt war, hat Habjan zurückerobert. Auf die Frage, warum eine Wiener Neustädterin in Tirol Klavier spielen muss, antwortete Nikolaus Halbjan einfach, weil Ines Schüttengruber unersetzlich sei!

Das Repertoire
Begonnen wurde bei Händel aus der Oper „Alcina“, dann bei „Cleopatra“ die schönen Arien zu Gehör gebracht. Mozart könne den Zwiespalt der Liebe so ungläubig schön in Musik fassen, so der Kunstpfeifer, dass er einige Arien dieses Komponisten aus „Indomeneo“ und aus „Hochzeit des Figaro“ die mit der Version des „Barbiers von Sevilla“, von Giacomo Rossini verglich. Der Inhalt der Opern wurde immer ernst, aber auch mit Wiener Schmäh vom Künstler dazwischen erklärt. Von Beethoven erklang die Arie des Floristan aus seiner Oper „Fidelio“.

Nach der Pause kam Mozart wieder stark zur Geltung mit der „Hochzeit des Figaros“, „Don Giovanni“ oder „Die Zauberflöte“. Händels Arie „Lass mich mit Tränen“ „Lascia ch'io Pianga“ aus seiner Oper „Rinaldo“ war eine fantastische Performance des Kunstpfeifers, bevor er laut seiner Aussage die richtigen Ohrwürmer noch vortrug. Damit meinte er die italienische Oper mit „Der Troubadour“ oder „Rigoletto“ von Giuseppe Verdi, aber eindeutig mit dem Höhepunkt „Nessun Dorma“ aus dem „Turandot von Giacomo Puccini. Der Abend wurde mit einer Spezialität der Pianistin Ines Schüttengruber beendet: ein Schubert-Lied: „Du bist die Ruh“. Das begeisterte Publikum erwirkte bei den Künstlern noch vier Zugaben, „Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen“ von Mozarts Königin der Nacht, aber auch „O du mein holder Abendstern“ aus Wagners „Tannhäuser“ und die Finale aus „Aschenbrödel“ von Rossini. Schlussendlich wurde die wunderbare und perfekt gepfiffene Koloraturarie „Teurer Name“ aus Rigoletto wiederholt. Tobender Applaus!

Das Theaterfestival SteudlTenn
Das Theaterfestival SteudlTenn wurde 2011 ins Leben gerufen. Gespielt wird im 700 Jahre alten Heustadl der Familie. In nur wenigen Jahren hat sich das Theaterfestival SteudlTenn zu einem Kultur-Hotspot echter Größe entwickelt. Aufgrund besonderer Innovationen im Bereich der Nachhaltigkeit ist das Theaterfestival SteudlTenn 2019 erstmalsein GreenEvent Tirol Star.

Biographien
Nikolaus Habjan wurde 1987 in Graz geboren, studierte Musiktheaterregie an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, Abschluss 2010 mit Auszeichnung. Bereits im Alter von 15 Jahren beschäftigte er sich mit dem Puppentheater und perfektionierte bei Neville Tranter seinen Umgang mit Klappmaulpuppen. Erste Puppentheater-Produktionen entstanden im Schubert Theater, wie etwa „Schlag sie tot“ und „F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig“. Mit seinen Inszenierungen mit Puppen und Schauspielern war er u.a. zu Gast am Wiener Burg- und Volkstheater, am Münchner Residenztheater, an der Bayerischen Staatsoper, im Schauspielhaus Zürich sowie jüngst am Landestheater Niederösterreich mit der österreichischen Erstaufführung von Jelineks „Am Königsweg“. Habjan tritt zudem in verschiedenen Formationen als Kunstpfeifer und Sänger auf. Er wurde u.a. zweimal mit dem Nestroy-Publikumspreis als beliebtester Künstler ausgezeichnet.

Ines Schüttengruber wurde 1986 in Wiener Neustadt geboren, studierte Instrumental- und Gesangspädagogik (IGP) Klavier und Instrumentalstudium Orgel an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw) in Wien, Abschluss 2011 mit Auszeichnung, und am Conservatorium van Amsterdam. Sie ist neben ihrer pädagogischen Tätigkeit noch künstlerische Leiterin der Sommerkonzerte im Stift Melk.
Sie erhielt 2017 den Niederösterreichischen Kulturpreis in der Musik.

Zu sehen und zu "hören" unter:
https://tvthek.orf.at/profile/Tirol-heute/70023/Tirol-heute/14018641/Der-Kunstpfeifer-im-Zillertal/14522095

Prof. Mag. Serge Claus

EINLADUNG & VORSCHAU:
In Niederösterreich ist das Duo am Samstag, 17. August um 19 Uhr im Kolomanisaal des Stiftes Melk zu hören.

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