Steig ein
Aufgepasst, sonst kracht es!
Serie Teil 8: Wodurch sich Autofahrer gerne ablenken lassen und welche Gefahren es birgt.
BEZIRK WIENER NEUSTADT (mp). Jeder dritte Verkehrsunfall in Niederösterreich passiert, weil jemand hinterm Lenkrad abgelenkt ist: Die Kinder tollen auf der Rückbank herum, der Facebook-Status der Freundin ist einfach zu spannend und auf eine Whatsapp nicht gleich zu antworten ist einfach unhöflich. All das lenkt ab während man eigentlich sicher durch den Verkehr kommen sollte. Und doch ist die Sache ganz einfach: Jede Sekunde, die wir abgelenkt sind, fährt unser Auto bei 100 km/h ganze 28 Meter weiter. Doch noch immer gilt Unachtsamkeit am Steuer als Kavaliersdelikt. Ein Kavaliersdelikt, das allein in Niederösterreich im vergangenen Jahr 16 Menschenleben gekostet hat. Wir haben uns im Bezirk umgehört, welche „Nebenbeschäftigungen“ beim Autofahren weit verbreitet sind.
Häufige Ablenkungen
Ing. Herbert Waldhuber, Inhaber der Fahrschule Easy Drivers, ist seit 40 Jahren Fahrlehrer und kennt die möglichen Ablenkungen beim Autofahren. Während Fahranfänger erst einmal die Bedienung des Fahrzeugs lernen müssen und davon abgelenkt sein können, geht es später primär darum, wie verhalte ich mich im Verkehr und wie beurteile ich die Situation. Vorausschauendes Fahren und damit rechtzeitiges Reagieren ist nur möglich, wenn der Fahrer bei der Sache ist. Herbert Waldhuber weiß, dass die jungen Autofahrer, die zu einer Nachschulung müssen, ein Handy in der Hand hatten.
„Aber es sind eh nicht viele, denn die jungen Führerscheinbesitzer sind besser als wir glauben. Ihnen ist der Führerschein wichtig.“
Aber auch abgesehen vom Handy gibt es viele ablenkende Faktoren. Einen hebt Herbert Waldhuber besonders hervor: All die Assistenzsysteme, die bei modernen Autos das Autofahren sicherer machen sollen, muss man erst bedienen können. Davor ist es unter Umständen ein Kampf mit den Einstellungen und Bedienelementen, die wertvolle Aufmerksamkeit von der Verkehrssituation abziehen.
Zu den Ablenkungen im Auto befragt, sagen die meisten Autofahrer, dass das Schauen aufs Handy gar nicht geht, telefoniert wird nur mit Freisprecheinrichtung, auch die Bedienung des Navis ist nicht möglich. Radio hören stört nicht, wenn jedoch der Sender gewechselt wird, oder beim Hörbuch die CD gewechselt werden muss, wird es schwierig. Insgesamt macht alles Probleme, bei dem etwas gesucht werden muss, wie ein Hustenbonbon aus der Handtasche. Aber auch ein plaudernder Beifahrer kann so ablenken, dass man nicht nur die falsche Route wählt, sondern sogar auch mal eine rote Ampel übersieht.
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