ÖBB in NÖ
Baustart für den Ausbau des Wiener Neustädter Hauptbahnhofs

- Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP), Judith Engel (Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG) und Landtagsabgeordneter Philipp Gerstenmayer (FPÖ) geben den Startschuss für das Projekt Bahnhof.
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Der Bahnhof Wiener Neustadt wird an die steigenden Herausforderungen im Pendler- und Güterverkehr angepasst. Vertreterinnen und Vertreter der ÖBB, der Stadt und des Landes Niederösterreich informierten über den Ausbau des Bahnknotenpunkts für die Anforderungen der Zukunft und zur Optimierung des Bahnverkehrs auf der Südachse.
WIENER NEUSTADT. 170 Millionen Euro werden in den viergleisigen Ausbau der Nordeinfahrt des Hauptbahnhofs Wiener Neustadt investiert. Dieses bedeutende Infrastrukturprojekt, das bis 2029 abgeschlossen sein soll, umfasst den Bau eines vierten Gleises sowie umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen der Gleisanlagen.
Den offiziellen Startschuss dafür gaben am Dienstag, 20. Mai, Judith Engel, Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG, Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) und Landtagsabgeordneter Philipp Gerstenmayer (FPÖ).
Projektumfang und Ziele
Wiener Neustadt ist eine verkehrsstrategisch wichtige Drehscheibe südlich von Wien, wo insgesamt sechs Bahnstrecken ineinanderlaufen. Die Stadt ist einer der Taktknoten mit den meisten Zughalten in Österreich. Hier halten in der Morgen- und Abendspitze rund 40 Züge pro Stunde.

- Alle sehen dem neuen Bauprojekt gespannt entgegen.
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Der Ausbau des Bahnhofsbereichs ist notwendig, um den steigenden Anforderungen des Nah- und Fernverkehrs gerecht zu werden. Derzeit ist die Einfahrt in den Hauptbahnhof von Wien kommend dreigleisig. Mit dem vierten Gleis wird die Kapazität erhöht, um eine effizientere und flexiblere Einbindung der Züge zu ermöglichen. Dies betrifft sowohl die Südbahn als auch die Pottendorfer Linie, die seit Kurzem durchgehend zweigleisig ausgebaut ist.
In Zukunft soll der Fernverkehr auf die Pottendorfer Linie umgelegt werden, damit auf der Südbahn mehr Nahverkehrszüge fahren können. Die Errichtung neuer Weichenverbindungen bringt darüber hinaus vielfältigere Ausweichmöglichkeiten im Störungsfall und damit weniger Betriebseinschränkungen bei Unregelmäßigkeiten.
Mehr Flexibilität und Kapazität
Klaus Schneeberger, Bürgermeister der Stadt Wiener Neustadt: „Der Ausbau des Hauptbahnhofs ist ein wichtiger Schritt für die Entwicklung unserer Stadt. Er wird die Mobilität und Erreichbarkeit für die Bürger und Bürgerinnen von Wiener Neustadt und der gesamten Region verbessern und gleichzeitig neue Möglichkeiten für den Nahverkehr schaffen.“

- Geh- und Radwegunterführung Warme Fischa
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Judith Engel, Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG: „Mit diesem Ausbauprojekt setzen wir einen wichtigen Schritt für die Zukunft des Nah- und Fernverkehrs in der Region. Die Erweiterung auf vier Gleise wird die Kapazität und Flexibilität des Wiener Neustädter Hauptbahnhofs erheblich verbessern und somit den steigenden Anforderungen gerecht werden. Dieses Projekt wird nicht nur die Effizienz des Bahnverkehrs erhöhen, sondern es wird sich auch die Lebensqualität der Anrainer und Anrainerinnen durch moderne Lärmschutzmaßnahmen verbessern.“
Philipp Gerstenmayer, Abgeordneter zum NÖ Landtag: „Der Ausbau des Nordkopfs am Wiener Neustädter Hauptbahnhof ist weit mehr als ein Bauprojekt – es ist eine Investition in Stabilität, Verlässlichkeit des öffentlichen Verkehrs." Mit dem neuen vierten Gleis werde die Grundlage geschaffen, dass Pendler ab 2030 im 15-Minuten-Takt und in rund 30 Minuten zwischen Wien und Wiener Neustadt unterwegs sein können – das bedeute mehr Komfort und mehr Lebenszeit für tausende Menschen.

- Straßenunterführung Fischauer Gasse
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"Gleichzeitig profitieren auch die Wiener Neustädter direkt hier in unserer Stadt durch neue Lärmschutzwände, sichere Rad- und Gehwege und eine verbesserte Straßenunterführung Pöckgasse, die künftig auch für unsere Einsatzkräfte uneingeschränkt passierbar ist. Dieses Projekt bringt ganz konkrete Verbesserungen für die tägliche Mobilität genauso wie für die Lebensqualität vor Ort“, so Gerstenmayer abschließend.
Baumaßnahmen im Detail
Neues viertes Gleis: Zwischen der HTL und der Pöckgasse wird ein viertes Gleis errichtet.
Lärmschutz und Stützmauern: Es werden neue Lärmschutzwände und 1,2 Kilometer Stützmauern gebaut.
Eisenbahnbrücken: Die Brücken über die Fischauer Gasse, Warme Fischa, Pöckgasse und Kollonitschgasse werden neu errichtet und adaptiert.
Straßenunterführung Pöckgasse: Diese wird neu errichtet und mit einem eigenen Gehsteig versehen.
Stützmauern und Eisenbahnbrücken
Zur Herstellung des vierten Gleises muss der Bahnkörper von Höhe HTL bis Kollonitschgasse verbreitert und mit Stützmauern gesichert werden. Die Eisenbahnbrücken über die Fischauer Gasse und die Warme Fischa werden neu errichtet.

- Straßenunterführung Pöckgasse
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Die Straßenunterführung Pöckgasse wird ebenfalls neu errichtet, aufgeweitet und ein eigener Gehsteig, abgesetzt von der Fahrbahn, entsteht. Somit wird die Unterführung auch für die Feuerwehr befahrbar sein. Die Brücken über die Kollonitschgasse werden links und rechts der Bahn verbreitert.
Der bestehende Fußgängersteg aufseiten Kollonitschgasse wird abgetragen und in neuer Lage wiedererrichtet, ebenso die Geh- und Radwegbrücke aufseiten Zehnergasse.
Erweiterung und Upgrade Lärmschutz
Zwischen Höhe Pernerstorfer Straße und Wiener Straße (B17) errichten die ÖBB auf einer Länge von ca. 350 Metern neue Lärmschutzwände mit einer Höhe von rund zwei Metern.
Der bereits bestehende Lärmschutz im restlichen Projektgebiet wird auf den neuesten Stand der Technik gebracht.
Zeitplan und Auswirkungen
Die Hauptarbeiten beginnen diese Woche und dauern bis 2029. In der ersten Phase wird bis Oktober 2025 eine Baugrubensicherung für die Stützmauern errichtet. Diese Baugrubensicherung besteht aus einer Spritzbetonwand, die durch Anker gesichert wird.
Während der Bauarbeiten kann es zu Lärm-, Staub- und Erschütterungsbelastungen kommen. Die Anrainer und Anrainerinnen werden regelmäßig über die Fortschritte und die nächsten Schritte informiert.

- Bürgermeister Klaus Schneeberger lauscht andächtig den Ausführungen.
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Die Stadt Wiener Neustadt hat eine Hotline eingeführt, wo Beschwerden aufgenommen werden. Bürgermeister Klaus Schneeberger dazu: "Es war eine intensive Verhandlung, aber wir haben eine zumutbare Lösung gefunden. Aber die Geduld unserer Bürgerinnen und Bürger wird es brauchen."
Die Südstrecke
An mehr als 100 großen und kleinen Projekten arbeitet die ÖBB-Infrastruktur AG derzeit entlang der Südstrecke, einem Teil des Baltisch-Adriatischen Ostee-Adriatisches Meer Korridors. 200 Kilometer Bahnlinie werden modernisiert, 170 Kilometer neu gebaut. 80 km neue Tunnel und 150 neue Brücken errichtet. Über 5.000 Menschen arbeiten daran.
Nach Fertigstellung der Projekte eilen die Züge in 2 Stunden 40 Minuten von Wien nach Klagenfurt, von Graz nach Klagenfurt in 45 Minuten. Sie passieren, auf insgesamt 470 km, viele neue Bahnhöfe und durchqueren mit hohen Geschwindigkeiten zwei Berge – den Semmering und die Koralpe.

- Die Bauarbeiten werden viel Geduld brauchen, das wissen auch Neustadts Vertreter.
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Das Projekt Südstrecke umfasst: den Nordbahn-Ausbau, den Ausbau Wien-Bratislava, den neuen Wiener Hauptbahnhof, das Güterzentrum Wien Süd, den Ausbau der Pottendorfer Linie, den Bau des Semmering-Basistunnels, acht modernisierte Bahnhöfe auf dem Weg von Bruck nach Graz, den modernisierten Grazer Hauptbahnhof und 130 Kilometer neue Koralmbahn. Gemeinsam schaffen sie die Voraussetzungen für einen zukunftsorientierten Personen- und Güterverkehr.
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