Gutenstein
In Raimunds Reich
Großartige Premiere der Raimundfestspiele Gutenstein: Mit Standing Ovations honorierte das Publikum die Leistungen der Schauspieler und des Autors Peter Turrini.
GUTENSTEIN(Bericht von Doris Simhofer). Man schreibt das Jahr 1848. In Wien probt eine Gruppe von Schauspielern Raimunds „Der Bauer als Millionär“, draußen tobt die Revolution. Was geschieht, wenn Kunst und Wirklichkeit aufeinander prallen?, fragt sich Peter Turrini, dessen Stück „Es muss geschieden sein“ bei der Premiere der Raimundfestspiele 2023 uraufgeführt wurde. „Was, wenn Theaterproben zerfallen, weil die fatalen Ereignisse vor den Türen nicht halt machen, wie es beispielsweise in der Pandemie der Fall war?“, so der Autor.
Den Titel entlehnt Turrini kurzerhand vom Raimund-Couplet „Brüderlein fein“, das den Autor besonders fasziniert, „weil es auf uns alle zutrifft – einmal muss geschieden sein.“ Faszinierend auch die Regiearbeit von Stephanie Moor, die das Feenhafte gekonnt umsetzt, während draußen Mord und Totschlag, Zensur und Metternich herrschen. Einzigartig agiert Günter Franzmeier, der als Erzähler Adam Holzapfel durch das Stück führt und weitere Rollen übernimmt: Er lässt sich von den Kaiserlichen als Füsilierer in einem Hinrichtungskommando anwerben, arbeitet als Hausmeister beim Theater, ist verschmähter Liebender, Familienvater, Philosoph, Überlebenskünstler, ein Anarchist. Alexander Strobele als Nepomuk Ludel, Johanna Mahaffy überzeugt als Zäzilie Wagner.
Aus Krankheitsgründen nicht mit dabei war der bisherige Intendant Johannes Krisch, ihm soll, so Bürgermeister Michael Kreuzer, im nächsten Jahr der ehemalige ORF-Intendant Norbert Gollinger folgen.
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