Mozart in Wiener Neustadt - die Piccolomini-Messe.

- hochgeladen von Cäcilia Krachler
Hochamt im Neukloster am Ostersonntag, 20. April 2014.
Der Stiftschor Neukloster und die Wiener Neustädter Solisten bringen die
Missa brevis in C-Dur, KV 258, zur Aufführung.
Dirigent: Walter Sengstschmid.
Beginn 10:00 Uhr.
Zur Unterscheidung der Messen gleicher Tonart haben zum Teil schon die Mitglieder der Mozartfamilie Namen eingeführt, die sich meist auf Anlass oder Ort der Entstehung bezogen.
Durch die Drucklegung zahlreicher Messen bestand auch im 19. Jahrhundert bis zur Einführung des Köchel-Verzeichnisses im Jahr 1862 die Notwendigkeit zusätzlicher Attribute; diese bezogen sich dann meist auf äußere Kennzeichen der Kompositionen.
Doch ist nicht für alle Werke die Herkunft der Namen bekannt. Nur die Messen, die erstmals durch die so genannte Alte Gesamtausgabe ab 1877 bekannt geworden sind, blieben meist ohne Bezeichnung.
Missa in C KV 258 „Spaur-Messe“ oder „Piccolomini-Messe“:
Die Herkunft des Namens „Piccolomini-Messe“ ist ungeklärt und scheint eher auf eine scherzhafte Verballhornung der Kürze des Werkes als auf das gleichnamige Geschlecht in Siena zurückzugehen.
In der Vergangenheit war die Messe auch unter dem Beinamen „Spaur-Messe“ bekannt. Leopold Mozart hatte am 28. Mai 1778 in einem Brief an Wolfgang Amadeus eine Messe erwähnt, die dieser 1776 anlässlich der Konsekration von Ignaz von Spaur zum Weihbischof von Brixen komponierte.
In der Mozart-Forschung herrschte lange Zeit Unsicherheit darüber, um welches Werk es sich bei dieser „Spaur-Messe“ genau handelte. Alfred Einstein bedachte die Messe KV 258 mit dem Spitznamen „Spaur-Messe“, ohne dies näher zu begründen. Neuere Forschung geht einhellig davon aus, dass es sich bei der „Spaur-Messe“ um die Messe C-Dur KV 257 handelt.
Dies hatte der Musikwissenschaftler Alan Tyson 1987 durch Vergleiche der von Mozart verwendeten Notenpapiere plausibel machen können. Bestätigt wurde dies 2007 durch den Fund eines Stimmensatzes in Brixen mit handschriftlichen Eintragungen von Wolfgang Amadeus und Leopold Mozart.
Die Messe wurde für eines der Hochämter zum Weihnachtsfest des Jahres 1775 komponiert, auch wenn das besonders knappe, nur viertaktige „Et incarnatus“ dies gar nicht zu bestätigen scheint.
Aus der Art, wie das mächtige Unisono des „Descendit de coelis“ und des „Et resurrexit“ das Adagio des „Et incarnatus“ flankiert – spricht eine besondere musikalische Deutung der Menschwerdung Gottes.
Auch aus dem Benedictus kann man eine besondere Interpretation des biblischen Weihnachtsberichtes heraushören. Mozart schrieb in dieser Messe abseits aller Konventionen ein jubelndes Benedictus.
Wohl keine andere Messe lässt so viel über Mozarts religiöse und theologische Überlegungen bei der Komposition des Messtextes spekulieren wie diese – allerdings erst, seit wir wissen, dass sie 1775 im Hinblick auf das Weihnachtsfest komponiert wurde.




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