"Neue" Schule mit sieben Noten
Lob für das neue Notensystem in den Neuen Mittelschulen bei Lehrern. Sorgenfalten bei den Eltern.
WIENER NEUSTADT/BEZIRK. Mit einem mulmigen Gefühl sind einige Lehrer in das Schuljahr gestartet. Der Grund: die neue Mittelschule (NMS). Die herkömmliche Hauptschule weicht der neuen Schule samt neuen Benotungssystem. Die Kinder werden ab der 7. Schulstufe in den Hauptfächern Deutsch, Mathematik und Englisch grundlegend und vertieft beurteilt. „Die vertiefende Allgemeinbildung entsprecht dem Bildungsziele der AHS-Unterstufe, die grundlegende umfasst die gleichen Inhalte, allerdings auf einer weniger komplexen Ebene“, erklärt Alfred Waldherr, Direktor der NMS Europaschule.
Was in der Theorie vernünftig klingt, ist in der Praxis eine große Herausforderung. Karin Kaiser, Direktorin der neuen Mittelschule für Wirtschaft und Technik: „Das neue Beurteilungssystem ist eine Umgewöhnung. Eine spannende Aufgabe, der wir uns für die Schüler gerne stellen.“
Immerhin gibt es nun sieben Noten: von Sehr gut bis genügend vertiefend und befriedigend bis nicht genügend grundlegend. Was verwirrend klingt, ist laut Lehrer im Endeffekt sogar eine Vereinfachung. „Statt 15 Noten mit eins bis fünf in den drei Leistungsgruppen gibt es jetzt sieben. Das macht Sinn“, rechnet Waldherr vor.
Prinzipiell zeigen sich die Direktoren von den Vorteilen des neuen Systems angetan.
Eleonore Elian, Direktorin der Mittelschule Bad Erlach: „Das neue Benotungssystem bringt mehr Chancengleichheit. Das alte System mit den drei Leistungsgruppen war nicht fair. Früher wurden die Schüler mit den Leistungsgruppen in eine Schublade gesteckt, der sie nur mehr schwer entfliehen konnten. Jetzt haben sie im Klassenverband die Chance Defizit jederzeit aufzuholen.“
Als Verbesserung und Aufwertung sieht Kaiser die NMS: „Die Kategorien wurden aufgebrochen. Nun wird nach der temporären Kompetenz bewertet.“ Dazu kommt, dass durch das Team-teaching zwei Lehrer in der Klasse stehen. „So können sich die Lehrer aufteilen und individuell reagieren - je nach Verständnis der Schüler“, schildert Kaiser. Weiters löst das Kinder/Eltern/Lehrer-Gespräch den herkömmlichen Elternsprechtag ab. „Dabei wird gemeinsam mit dem Kind die Leistung besprochen“, so Waldherr
Neuerungen mit denen die Eltern erst umgehen lernen mussten. Mit Infoabenden und Foldern brachten die Schulen Licht uns Dunkel. Dabei besteht aber immer nach Aufklärungsbedarf. „Die Schüler kennen sich aus, und die erklären es notfalls den Eltern nochmals. Wichtig ist, dass die Schüler zufrieden sind, und die sind es und dann sind es auch die Eltern“, bringt es Kaiser auf den Punkt.
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