Dramatisch tiefe Pegelstände
Sind unsere Seen am Austrocknen?

Alarmierend: Der Föhrensee ist nur noch ein Tümpel. | Foto: Zezula
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  • Alarmierend: Der Föhrensee ist nur noch ein Tümpel.
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Kein Grund zur Sorge? Oder doch? Im Falle unserer Gewässer scheiden sich die Geister.

WIENER NEUSTADT. Sie werden etwas überzeichnet "Achtersee", "Anemonensee" oder "Föhrensee" genannt. Momentan gleichen diese und weitere private Gewässer am Stadtrand, die vor allem der Erholung dienen, eher Mondlandschaften mit kleinen Tümpeln. Das Grundwasser lässt dieses Jahr leider völlig aus. Über das Warum und Wieso scheiden sich die Geister.

Direkt am See gebaut...

Ein Lokalaugenschein. Die Geschäfstfrau Sabina Riegelbauer hat ihr Haus am Föhrensee gebaut. Vor acht Jahren noch direkt am Wasser, jetzt an einer schroffen Schotterwand, das grün leuchtende Wasser, das noch bis vor kurzem nachgewiesene Trinkwasserqualität hatte, eine Lacke. An den Ufern mehr als zehn Meter nach oben liegen die gestrandeten Tret- und Ruderboote. Nicht nur Riegelbauer hat viel Geld investiert in ihr Heim, das ihr jetzt niemand abkaufen würde. Ein Anrainer: "Ich glaube, dass die Errichtung der Lärmschutzwand zur Autobahn einige Grundwasserströme abgetrennt hat." Eine Theorie, ein Verdacht.

Foto: Zezula

Grüne: Wasser geht verloren

Die Grünen argumentieren gezielter: Je mehr Baggerseen entstehen, desto mehr verdunstet das Grundwasser. Neustadts Grüne-Obfrau Selina Prünster: "Ebenso verhält es sich beim Versiegeln. Je mehr, desto mehr Wasser wird in andere Kanäle abgeleitet." Prünster kritisiert auch die Vorgehensweise der Stadt am Achtersee: "Es wurde alles gerodet, es gibt dort kein Gestrüpp und keine Bäume, die Schatten über Wasserflächen werfen und eine Verdunstung verhindern." Das Ausbaggern, wie es momentan am Anemonensee geschieht, sei, so Prünster, kontraproduktiv, denn: "Da legen sie nur noch mehr Grundwasser frei."

Grundwasser-Tiefstand

Die zuständige Landesbehörde ist die Wasserwirtschaft. Thomas Ehrendorfer, Referatsleiter Hydrologie: "Die Seen am westlichen Stadtrand von Wiener Neustadt (Achtersee, Föhrensee, Anemonensee etc.) erschließen den bedeutenden Grundwasserkörper des südlichen Wiener Beckens. Der Teichwasserspiegel steigt und sinkt daher mit dem generellen Steigen und Fallen des Grundwasserspiegels im Großraum Wiener Neustadt.
Der Grundwasserspiegel wird im Großraum Wiener Neustadt durch amtliche Grundwasser-Messstellen seit den 1950er Jahren systematisch erfasst (siehe Grafik). Der Unterschied zwischen den höchsten und den niedrigsten Grundwasserständen in diesem Zeitraum beträgt mehr als zehn Meter. Derzeit liegt der Grundwasserspiegel vergleichsweise sehr tief, doch aus den langjährigen Aufzeichnungen ist abzulesen, dass vergleichbar niedrige Grundwasserspiegellagen auch in den 1970er und 1980er Jahren auftraten.
Bei den derzeit vorliegenden, niedrigen Grundwasserständen handelt es sich um seltene Ereignisse, welche dann eintreten, wenn über einige Jahre hinweg die Grundwasserneubildung (Versickerung von Niederschlag und Versickerung von Flusswasser, etwa der Schwarza) geringer ist als der kombinierte Effekt aus Grundwasserabstrom (das natürliche langsame Abfließen des Grundwassers nach Nordosten) und Grundwasserentnahme (Trink- und Nutzwasserbrunnen).
Die derzeitigen niedrigen Grundwasserstände sind im Wesentlichen eine Konsequenz der geringen Grundwasserneubildung der vergangenen Jahre und sind als ein natürlicher Vorgang anzusehen. Ursache dafür sind die geringen Niederschläge und die geringen Schneelagen im Rax-Schneeberggebiet der vergangenen Jahre; daher waren auch Versickerungen aus Flüssen (insbesondere der Schwarza) in den Untergrund – welche einen bedeutenden Anteil der Grundwasserneubildung darstellen – stark reduziert.
Eine "Befüllung" des Seen durch die Zuleitung von Wasser ist nicht möglich, da eingeleitetes Wasser praktisch sofort in den umliegenden sandig-kiesigen Untergrund "auslaufen" würde. Ein nachhaltiges Ansteigen des Grundwasserspiegels ist erst dann zu erwarten, wenn (sehr) ergiebige Niederschläge zu einer nennenswerten Grundwasserneubildung führen.

Auch Stadtwerke-Chef Thomas Pils hält wenig von verfrühter Schwarzseherei, was Neustadts Erholungsgebiete betrifft. Sein "Revier", die Wasserversorgung der Stadt, sei jedenfalls gesichert. Pils: "Alle sieben bis zehn Jahre kommt es zu einem Tiefstand, im 50-Jahres-Vergleich ist der Grundwasserpegel wieder steigend. Es ist also zumindest zu hoffen, dass der Pegel wieder steigt."

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