So werden Stadt und Bezirk zubetoniert
Ackerland verschwindet unter Asphalt und Beton
WIENER NEUSTADT/BEZIRK. Unser fruchtbarer Boden ist ein nicht vermehrbares Gut. Im Gegenteil, täglich verschwinden in Österreich 20 Hektar gutes Ackerland unter einer Betonschicht. Das entspricht etwa der Größe eines mittleren Bauernhofes mit Feldern. Umweltlandesrat Stephan Pernkopf warnt im Interview anlässlich des Jahr des Bodens 2015 vor dieser Entwicklung.
Gerade in der Allzeit Getreuen verschwindet Ackerland unter Beton und Asphalt. Wo einst Äcker und Wiesen dominierten, hoffen heute Tankstellen, Einkaufscenter, Diskonter und Fachmarktzentren auf den Besucheransturm. Das belegen auch die Zahlen. Die Stadt Wiener Neustadt ist rund 6.092 Hektar groß, davon sind mittlerweile mehr als 1.555 Hektar Bauland. Noch unbebaut sind aktuell gerade mal 16 Prozent der gesamten vorhandenen Bauflächen.
Im Bezirk Wiener Neustadt ist weniger als ein Drittel der gesamten vorhandenen Bauflächen verbaut. Von den 97.233 Hektar sind 4.018 Hektar verbaut.
Sorgsam mit dem Gut Boden geht die Gemeinde Krumbach um. Als eine der 70 niederösterreichischen Gemeinden bekennt sich die Bucklige-Welt-Gemeinde durch ihre Mitgliedschaft beim Europäischen Bodenbündnis zum sorgsamen Umgang mit dem Boden. Gerade maximal zwei Prozent des 44 Quadratkilometer großen Gemeindegebietes sind verbaut. Und da soll sich auch nicht ändern. „Wir widmen so wenig Grün- und Ackerland außerhalb des Ortszentrums wie möglich um. Wir wollen kompakt bleiben und die Peripherie grün belassen“, versichern Krumbachs Bürgermeister Josef Freiler und Umweltgemeinderat Josef Brandstätter. „Sowohl die Absiedlung großer Einkaufsmärkte an die Peripherie konnten wir verhindern und auch Wohnbau und Betreutes Wohnen haben im zentrum Platz gefunden. Bei uns ist und bleibt das Ortszentrum der Mittelpunkt des Lebens in der Gemeinde“, erklärt Freiler.
Und damit macht Krumbach alles richtig – zumindest wenn es nach Landwirtschaftskammer-Obmann Josef Fuchs geht, denn dieser plädiert für eine Verschärfung der Raumordnung zur Reduzierung des Bodenverbrauchs. „Lehrstehende Industrie- und gewidmeter Baugrund sollen vorrangig verbaut, Orts- u. Stadtkerne besser geplant und genutzt werden. Außerdem müssen Einkaufszentren nicht unbedingt auf die grüne Wiese gebaut werden – schon gar nicht wegen der Parkplätze“, schlägt der Lanzenkirchner Landwirt vor.
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