Zecken: Vorsicht statt Panik
WIENER NEUSTADT (ds). Zecken haben nach wie vor Hochsaison, der gesamte Bezirk Wr. Neustadt gilt u.a. als Risikogebiet. Die Spinnentiere sind für den Menschen gefährlich, denn sie sind Träger sowohl von FSME-Viren, als auch von Borrelien - Experten gehen davon aus, dass bis zu fünf Prozent der Zecken mit FSME-Viren, etwa 30 Prozent mit Borrelien befallen sind. Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) wird durch ein Virus übertragen, kann das Nervensystem befallen und zu bleibenden Schäden oder gar zum Tod führen.
Aktion noch bis Ende August
Borrelien sind Bakterien im Darm der Zecke. Bis es zu einer Borrelien-Infektion des Menschen kommt, können etwa 24-36 Stunden vergehen. Im Gegensatz dazu wird das FSME-Virus sofort bei einem Zeckenstich übertragen, daher ist die Schutzimpfung die einzig gut wirksame Prophylaxe.
Apotheker Mag. Herbert Blüml: "Noch bis 31. August läuft eine Aktion, im Zuge derer der Impfstoff verbilligt ist." (statt 49,85 Euro jetzt 35,90 Euro). Die BH Wr. Neustadt hat bereits 180 Impfungen durchgeführt, auch dort gibt es noch Reserven.
Antibiotika gegen Borreliose
Gegen Borreliose gibt es noch keine Impfung. Erkennbar ist die Infektion an der "Wanderröte", ein charakteristischer roter Kreis, der sich bei 50 Prozent der Betroffenen um die Einstichstelle bildet. Eine Antibiotikabehandlung kann das Bakterium ein für allemal abtöten. Bleibt die Infektion unbehandelt, kann sich der Erreger in das Nervensystem oder die Organe ausbreiten und auch noch nach vielen Jahren zu Gelenksentzündungen, Lähmungen oder Nervenentzündungen führen. Beim Verdacht einer derartigen chronischen Borreliose bringt erst eine Testung der Gehirn- oder Gelenksflüssigkeit Klarheit.
Apotheker Herbert Blüml: "Es ist daher in jedem Fall wichtig, eine Zecke möglichst rasch zu entfernen, Hilfsmittel dazu sind Zeckenzange oder eine spezielle Pinzette. Legt man die Zange oder Pinzette zuvor ins Tiefkühlfach, löst sich die Zecke mit dem frostigen Werkzeug rascher." Danach wird die Einstichstelle desinifziert. Wohin aber mit der Zecke? Herbert Blüml: "In ein Tixoband pressen, fest verkleben und entsorgen."
Zur Sache
Zecken fallen nicht von Bäumen, sie brauchen Feuchtigkeit und lauern in Wiesen oder in niedrigem Gebüsch. Mit dem "Haller'schen" Organ auf ihren Vorderbeinen "erschnuppern" sie ihr Opfer, befallen und stechen es. Bei Spaziergängen im Gras schützt entsprechende Kleidung (z.B. Hosenbeine in die Socken stecken), aber auch Zeckenschutzmittel. Vorsicht bei Kindern: Da sie kleiner sind, gelangen Zecken rascher zum Gesicht oder in den Nackenbereich.
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