Nicht nur für Kinder
Zinnfigurenwelt präsentiert Steiff-Tiere-Sammlung
Nicht nur die strammen Zinnfiguren, sondern auch kuschelige Stoff/Plüschtiere warten auf die Besucher in der Zinnfigurenwelt
KATZELSDORF. Wer die Zinnfigurenwelt in Katzelsdorf besucht, sollte auf die Details achten: Die Sammlerstücke sind detailliert und historisch getreu bemalt. Als Beispiel: Bei einem Schaubild mit einem Schiff lohnt sich auch der Blick ins Wasser: hier warten verschiedene Haiarten darauf, entdeckt zu werden.
Museumsleiter Franz Rieder hat sich der Faszination der Zinnfiguren verschrieben. Stolz präsentiert er aktuell 35. 000 Figuren aus der Sammlung von 400.000 Zinnfiguren. Um dem Publikum immer wieder Neues zu präsentieren, werden jährlich 25% der Figuren ausgetauscht. Zusätzlich gibt es Sonderausstellungen, wie aktuell eine zum Thema „Jagd in verschiedenen Jahrhunderten“. Hier sieht man verschiedenste Jagdszenen in Schaubildern mit den liebevoll bemalten Zinnfiguren. Dabei werden Jagdmethoden verschiedenster Kulturen gezeigt.
Regionale Bilder zeigen die Semmeringbahn und die Wiener Neustädter Wappenwand.
Die ältesten Zinnfiguren des Museums wurden um 1780-1790 produziert, das sind Flachfiguren, Beiwerk für Naturkundebücher, zum "Begreifen" der Welt. Nach dem 1. Weltkrieg wurden Zinnfiguren zu Sammelobjekten und verloren ihre Bedeutung im Kinderzimmer.
Mehr als Soldaten
Der berühmte Zinnsoldat ist nur eine von vielen Möglichkeiten, was aus Zinn gegossen wird, das Militär stand nicht im Vordergrund. Anfangs entstammten die Figuren Tiergärten, Bäuernhöfen und Zirkussen. In Katzelsdorf findet man Jugendstilfiguren, Literaturszenen, Schauspieler in ihren berühmtesten Rollen und moderne Fantasyfiguren. Das größte Schaubild (Diorama) zeigt auf 20 m² die Belagerung Wiens mit insgesamt 4500 Figuren.
Vor Ort werden auch Figuren produziert und verkauft, dafür stehen rund 1000 Formsteine zur Verfügung.
Knopf im Ohr
Die flauschigen Stofftiere sind zwar nicht das Hauptmetier eines Zinnfigurenmuseums, aber eine wertvolle Sammlung von 1300 Steiff-Tieren wurde dem Museum von Karin Beran geschenkt. Zu den alten Plüschtieren mit dem Knopf im Ohr gehören nicht nur Teddybären, sondern auch Hunde, Kätzchen, Fische und Vögel. Eine ganze Gruppe ist dem Dschungelbuch entsprungen.
Das älteste Stofftier der Sammlung ist ein Hund von 1908, ein seltenes Exemplar, das noch voll funktionstüchtig ist, es kann bellen und steht auf Rädern. Auch als Werbefiguren wurden Steiff-Tiere produziert. So ist die Ratte "Niki the Rat" die Werbefigur für Shell mit dem Outfit von Niki Lauda. Diese hat er sich gewünscht, weil Ratten intelligent sind. Es gibt auch einige Handpuppen: Kasperl, seine Freunde und Widersacher.
Foto: Franz Rieder mit einem Schaubild von Schönbrunn mit Maria Theresia
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