Der Trainer des SC Wiener Neustadt blickt zurück
Das blau-weiße Corona-Jahr
Die Bezirksblätter baten den Trainer des Regionalligaklubs SC Wiener Neustadt um einen Rückblick mit "blau-weißen" Augen.
WIENER NEUSTADT. "Zu Beginn der Pandemie – im Frühjahr 2020 – war ich als Sportlicher Leiter und Amateure-Trainer beim 1.SC Wiener Neustadt tätig. Wir waren durchaus erfolgreich in der Vorbereitung, als die Meldung kam, dass der Trainings- und Spielbetrieb aufgrund der Pandemie eingestellt wird – natürlich vollkommen unerwartet und nichts ahnend, wie lange dieser Zustand anhalten wird", erinnert sich Burgemeister.
Die Spieler waren zuhause und hielten sich mit Lauftraining und Koordinations- und Kräftigungsübungen fit. "Natürlich durfte die eine oder andere Challenge zB. 'WC Rollen gaberln' nicht fehlen", so Burgemeister schmunzelnd. Der vollkommene Abbruch der Meisterschaft war dann doch sehr unerwartet.
Auch finanzielle Sorgen
Finanziell hat sich die Krise, so der nunmehrige Coach, natürlich massiv ausgewirkt, der Verein war wieder einmal gezwungen, einen kompletten Umbruch in der Mannschaft zu vollziehen. "Durch großen Einsatz unseres Vorstandes konnte ein Schließen des Vereins abgewendet werden, gleichzeitig bedeutete dies jedoch einen finanziell rigorosen Einschnitt und den Umstieg von Teil-Profitum in einen reinen Amateurbetrieb", und so leitete Burgemeister in der Übergangszeit die Corona-Trainings und musste ohne Körperkontakt im Training die richtigen Spieler für die Aufgabe „Klassenerhalt 2021“ finden - kein leichtes Unterfangen. Auch wenn es der Tabellenplatz aktuell nicht aussagt: "Ich denke, dass uns das grundsätzlich ganz gut gelungen ist. Wir hatten einen sehr jungen Kader, nur sechs Spieler waren über 22 Jahre alt und viele Talente kamen aus der Umgebung."
Die lange Pause hat dem Klub dann aber durch Verletzungspech - gerade der arrivierten Spieler - einen sehr schlechten Start gebracht. "Dazu kamen dann auch noch Coronafälle in unserer Mannschaft. Die zweite Welle hat uns leider schneller eingeholt als im Sommer noch angenommen. Seit diesem Zeitpunkt bis heute befinden sich die Spieler wieder zuhause im Lauftraining. Einige von ihnen waren zumindest in der Futsal-Bundesliga gemeldet und konnten dadurch mit Ball und Gegner trainieren. Der Großteil der Mannschaft kann dies leider nicht, für sie und auch für mich wird es mittlerweile eine sehr lange, eintönige Zeit ohne Aussicht auf schnelle Fortsetzung der schönsten Nebensache der Welt. Sollten die Fallzahlen wieder nach unten gehen, werden wir – gemäß aller Vorgaben durch den ÖFB – wieder mit dem Training beginnen."
Wie in China
Burgemeister zur privaten Lebenssituation: "Ich hätte mir niemals gedacht, dass wir uns jemals so wie in China auch bei uns mit Mundschutz bewegen müssen. Mittlerweile gehört es zum Alltag und es wird uns auch noch einige Monate begleiten."
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