Immobilienmarkt
Wohnen wird in Wiener Neustadt schon bald unleistbar

- In Wiener Neustadt wird gebaut, die Mieten sind dennoch hoch.
- Foto: Simhofer
- hochgeladen von Doris Simhofer
In den letzten zwei Jahren ging es mit den Wohnungskosten im Bezirk steil bergauf. "Die Immobilienwertentwicklung ist in diesem Zeitraum um etwa 20 Prozent gestiegen", sagt Wolfgang Weibl, Geschäftsführer von S-Real Wiener Neustadt.
WIENER NEUSTADT/BEZIRK. Eine Konsequenz davon ist, dass private Immobilienbesitzer derzeit auch nicht verkaufen. Weder Grundstücke, noch Immobilien. "Hinzu kommt, dass kleine Bauträger, die Gründe gekauft haben, diese verständlicherweise teuer verkaufen", so Weibl. Somit ist eine kleine Bauparzelle kaum mehr unter 300 Euro pro Quadratmeter in der Stadt zu haben. "Das ist vor allem ein Problem für junge Menschen, die sich das kaum mehr leisten können", so Weibl.
Für einen "Altbau" in der Stadt muss man in Miete mit mindestens 6 Euro pro Quadratmeter netto (ohne MwST, Betriebskosten, Energie) rechnen, bei Neubauten geht es da ab 9–10 Euro Quadratmeterpreis zu genannten Konditionen aufwärts. Wohnungen im Eigentum sind ebenfalls entsprechend teuer, der Durchschnittspreis beträgt zwischen 3.800 bis 4.000 Euro pro Quadratmeter.
Leistbarer als in der Stadt ist das Wohnen am Land. Wolfgang Weibl: "Alles über 20 Kilometer hinaus ist erschwinglicher, aber es ist nur die Frage, wie lange noch?" Viele Menschen suchen derzeit in den Regionen außerhalb des Speckgürtels nach einer neuen Heimat. In der Stadt hingegen sind freifinanzierte Wohnungen heiß begehrt.
Für viele unleistbar
Doch selbst der Baukostenanteil ist für viele nicht leistbar. Die Preisralley wird jedoch noch eine Zeitlang ein gutes Stück nach oben gehen. Immobilienexperte Wolfgang Weibl hat zwar keine Prognosen, verweist aber auf eine Vorschrift der Bankenaufsicht, die ab 1. Juli 2022 in Kraft tritt: "Die Vergabe von Krediten durch Banken ist ab diesem Zeitpunkt an Eigenmittel gebunden, das ist ein erstes Signal, das ein Ende der Immobilienblase ankündigt."
Eigenkapital ist gefragt
Konkret heißt das, dass ab Juli 2022 Eigenmittel von 40 Prozent vorliegen müssen und die Kredit-Rückzahlung durch das nachzuweisende Einkommen gesichert werden muss.
Das ist wohl eine logische Konsequenz der niederen Zinspreispolitik und schließt den wirtschaftlichen Kreislauf: Künftig teurere Zinsen würden einen Rückgang der Investition in Immobilien bedeuten.
Fakten:
Etwa 9 bis 10 Euro pro Quadratmeter zahlt man derzeit für eine Mietwohnung in Wiener Neustadt. Wer ins Eigentum finanzieren möchte, muss mit einem Quadratmeterpreis von bis zu 4.000 Euro für einen Neubau rechnen. Geförderte Wohnungen haben individuelle Richtlinien.



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