Gekrisel um Ziesel
Kleine Nager machen großen Unmut
Wiener Neustadt (ds). Sie wiegen maximal 1 Kilo und bereiten Stadtpolitikern dennoch ein schwer wiegendes Problem: Ziesel, denn sie bewohnen ihre Kolonien just in unmittelbarer Nähe des geplanten Stadions. Als "Schildbürgerstreich" bezeichnen die Clubfrau der Grünen NÖ, Helga Krismer und Tanja Windbüchler-Souschill, Stadtparteichefin der Grünen, die derzeitige Situation. Sie betonen unisono, nicht gegen den Bau zu sein, sondern dass im Hinblick auf das von der Stadt zugesicherte "Zieselmanagement" noch nichts passiert ist, obwohl Bagger bereits die Stellung bezogen haben.
Das hat Grünen-Obfrau Krismer dazu bewogen, eine Anfrage an den Landtag zu stellen. Darin moniert sie, dass gemäß des NÖ Naturschutzbundes Leitfäden zur Erhaltung der Art und des Artenschutzes herausgegeben wurden und "inwiefern diese in die Planungen einbezogen werden?" Krismer weist in ihrer Anfrage darauf hin, dass im örtlichen Raumordnungsprogramm der Stadt Ziesel als Schutzgut betrachtet werden, daher entsprechende Vernetzungsstreifen bei der Bautätigkeit empfohlen werden und wie man den Erhalt der ökologisch wertvollen Trockenrasenflächen sichere?
Die Grüne Stadtchefin Windbüchler-Souschill: „Notwendig ist, den Zieseln trotz Verbauung einen Lebensraum zu gewährleisten, dafür braucht es ein Zieselmanagement und einen runden Tisch mit ExpertInnen. Der aktuelle Stadtentwicklungsprozess wäre eine Chance dafür, Grünflächen und Naturraum zu fixieren und vor Bodenversiegelung zu schützen. Die Ziesel brauchen Raum zum Leben, wir sind dafür verantwortlich!“
Die Stadt verweist in diesem Zusammenhang auf "getätigte Vorabstimmungen mit der Abteilung Naturschutz des Amtes der NÖ Landesregierung sowie auf einen bereits eingebrachten Antrag nach dem NÖ Naturschutzgesetz 2000. Sowohl die Planungsphase als auch die künftige Bauphase erfolgt unter besonderer Berücksichtigung des Naturschutzes." Welche konkreten Maßnahmen getroffen werden, konnte jedoch auch der Schneeberger-Sprecher Matthias Zauner nicht beantworten - "es ist alles im Laufen und in Begutachtung bei der Landesregierung." Dort wurde ein Antrag gem. § 20 NÖ Naturschutzgesetz eingebracht, dieser wird derzeit auf fachlicher Ebene durch Sachverständige geprüft, lässt Martin Tschulik, Leiter der Abteilung Naturschutz, verlauten. Alle notwendigen naturschutzfachlichen Gesichtspunkte und Verfahrensschritte wurden der Stadt Wiener Neustadt vom Land mitgeteilt, heißt es. Martin Tschulik: "Seitens des Landes erfolgte im vergangenen Jahr eine landesweite Erhebung des Zieselbestandes in NÖ. Die Ergebnisse dieser Erhebung zeigen einen insgesamt guten Bestand, sodass aufgrund der Schutzmaßnahmen der letzten Jahre und Jahrzehnte nun davon ausgegangen werden kann, dass diese Art in NÖ derzeit als gut etabliert und nicht vom Aussterben bedroht einzustufen ist." Klare Worte aller Beteiligten. Konkrete Antworten stehen jedoch aus.
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