Wienerwald/Neulengbach
33.568 Wildunfälle im Jahr
"Achtung, Reh!": 42 Prozent aller Wildunfälle in Österreich passieren in Niederösterreich.
WIENERWALD. "Mein erster Gedanke war ‚Oh nein‘. Ich sehe bis heute noch das Gesicht von dem Reh", erinnert sich Rene Scheffel aus Laaben. "Es ist mir in einer Kurve ins Auto gesprungen." Wer kennt das nicht? Diesen Schreckmoment, wenn plötzlich ein Reh auf die Fahrbahn springt.
Was tun, wenn’s passiert
"Sollte es zu Wildunfällen kommen, müssen die Fahrzeuglenker das Fahrzeug abstellen und die Unfallstelle absichern", weiß Bezirksjägermeister Johannes Schiesser. Nach der Versorgung von verletzten Personen müssen Polizei und, im Bedarfsfall, die Rettung verständigt werden. "Grundsätzlich muss jeder Unfall – auch wenn das Tier flüchtet – der Polizei gemeldet werden, die den Unfall aufnimmt und die Jägerschaft informiert, die die Bergung übernimmt. Das Tier darf nicht mitgenommen werden. Das gilt für alle Wildtiere", betont er.
Wild auf der Fahrbahn
"Auch wenn man instinktiv lieber ausweichen würde: ein Ausweichmanöver ist bei einem Wildunfall nicht zu empfehlen", erklärt Schiesser. Solches sei deutlich riskanter als ein eventueller Zusammenstoß, da die Fluchtreaktion eines Wildtieres nicht vorhersehbar ist. Im Ernstfall solle stark gebremst und das Lenkrad gut festgehalten werden. "Wenn der Fahrer richtig reagiert, ist die Verletzungsgefahr für die Autoinsassen geringer", so der Bezirksjäger. Vorausschauendes Fahren sei im Herbst, in der Dämmerung, besonders zu empfehlen. "Im langjährigen Durchschnitt kommen 2.300 Wildtiere im Bezirk St. Pölten durch den Straßenverkehr zu Tode", weiß der Jäger. Besonders betroffen sind Rehe (1.200 Stück), Niederwild – Fasane, Feldhasen, Füchse (1.100 Stück) und Wildschweine (60 Stück).
Zur Sache
2019/2020 kamen in Nö 33.568 Wildtiere in Folge einer Kollision mit einem Fahrzeug zu Schaden, darunter 4.878 Rehkitze. Das bedeutet, dass sich auf NÖs Straßen alle 16 Minuten ein Wildunfall ereignet.
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