Umweltstammtisch diskutiert Energieverbrauch und Lebensstile
(St. Christophen 4.11.2016)
Energie wofür?
Maria Zögernitz, stellte zu Beginn die Frage: „Wo verbrauchen wir selbst im Alltag vom Aufstehen bis zum Schlafengehen Energie?“
Unser Energieverbrauch entzieht Lebensgrundlagen
Dann ging sie auf die Auswirkungen unseres hohen Energieverbrauches auf die Lebensgrundlagen von Menschen weltweit ein. Gerade die nicht erneuerbaren Energieträger wie Erdöl, Erdgas, Kohle und Atomenergie entziehen Menschen Lebensgrundlagen und treiben sie in die Flucht.
So finanzieren sich Terrororganisationen wie Boko Haram (Nigeria) bzw. der Islamische Staat aus Einnahmen des Verkaufes von Erdöl. Atomunfälle, wie z. B. in Fukushima (Japan) und Tschernobyl (Ukraine) führten zu großen Umsiedlungsaktionen. Die Förderung von Energieträgern verschmutzt Boden und Wasser. Und die Verbrennung fossiler Energieträger bewirkt einen Klimawandel, der mit z. B. Extremwetterereignissen und einem Anstieg des Meeresspiegels wiederum die Lebensgrundlage in verschiedenen Teilen der Welt zerstört.
Unser Energieverbrauch steigt – Trotz zahlreicher Effizienzmaßnahmen
DI Werner Hawle: „Seit 1973 hat sich der weltweite Energieverbrauch verdoppelt. Der Anteil der erneuerbaren Energieträger ist dabei prozentuell zum Energieverbrauch leider nicht gestiegen. In Österreich wird ca. 70 Prozent der Energie aus fossilen und ca. 30 Prozent aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen. Trotz zahlreicher technischer Möglichkeiten und Auslagerung energieintensiver Betriebe hat sich der Energieverbrauch nicht wesentlich reduziert. Ein Faktor dabei spielt der Rebound-Effekt.“ Als plakatives Beispiel nannte Werner Hawle den Röhrenmonitor. Dieser wurde inzwischen durch energieeffiziente Flachbildschirme ersetzt. Nur hat sich inzwischen die Bildschirmgröße erhöht. Somit verbrauchen wir wieder gleich viel Strom wie in den 70ern.
Energiebewegung
Christine Raser ergänzte einige Buch- und Filmtipps und empfahl die Website www.energiebewegung.at. Hier kann man für Niederösterreich den aktuellen Stand der Stromerzeugung und des Stromverbrauches ablesen: Zu den Wochenenden sinkt der Stromverbrauch (Lastkurve) und in den Sommermonaten können die erneuerbaren Energieträger den Strombedarf wesentlich besser abdecken. Die größten Wasserkraftwerke Österreichs liegen in Niederösterreich und sorgen somit für einen soliden Grundstock an Strom aus erneuerbarer Energie. Trotzdem ist eine Autarkie im Strombereich für Niederösterreich nur mit starken Einsparungen möglich.
In der anschließenden Diskussion, moderiert von Paul Tulla, diskutierten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen gesetzliche Rahmenbedingungen bis zu globalen und persönlichen Aspekten.
Lokales Engagement ausgebremst
Die Besteuerung des Stromverbrauches auf selbst produzierten und verbrauchten Strom und die verschärften neuen Rahmenbedingungen für den Bau von Kleinwindanlagen bremst lokales Engagement. Zusätzliche wurden die Grundgebühren für den Stromverbrauch erhöht, anstatt diese auf die verbrauchte Kilowattstunde Strom drauf zu schlagen. Somit fehlt der Anreiz zum Stromsparen.
Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen konnten sehen, dass das Thema Energie sehr stark mit Wirtschaft aber auch unserem persönlichen Handeln verknüpft ist und es vielfältige Hebelpunkte gibt. Letztendlich muss auch jede und jeder einzelne seinen Lebensstil überdenken und sorgsam mit Energie umgehen.
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