Schauen wir ALLE auf unsere Wälder!
Tiefgreifende Veränderungen durch Klimawandel, Globalisierung, Digitalisierung, Urbanisierung und neue Freizeitaktivitäten stellen die Forstwirtschaft vor große Herausforderungen.
Das Österreichische Kuratorium für Landtechnik veranstaltete mit diversen Partnerorganisationen im Rahmen des österreichweiten Projektes „Wir schauen auf unsere Wälder“ in der Landwirtschaftlichen Fachschule St. Andrä für deren Schüler und interessierte Waldbesitzer einen informativen Tag zum Thema „Netzwerke im Wald“.
Ein wissensgefüllter Tag, der nicht nur für praktizierende Waldbesitzer Vorteile brachte, sondern für jeden Menschen, da der Wald neben der Nutzfunktion auch die mancherorts viel wichtigeren Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungsfunktionen erfüllt.
Netzwerke im Wald führen zur Resilienz unserer Wälder
Dafür ist es aber wichtig einen gesunden, intakten Wald zu erhalten, von den weitum sichtbaren Bäumen angefangen über die verschiedenste Tierwelt bis hin zu den unterirdisch vernetzten Wurzeln, Pilzen und Mykorrhiza, welche ein unheimliches Netzwerk im Waldboden darstellt. Am Vormittag gab es Vorträge zu den Themen „Lebensräume von Wildtieren“, sowie „Kleinsäuger und Vögel im Wald“. Die Aufmerksamkeit stieg bei dem Thema „Mykorrhiza, das unterirdische Netzwerk im Wald“ und erreichte beim Vortrag von Dr. Georg Frank vom Österreichischen Bundesforschungszentrum Wald zum Thema „Welt im Wandel – Herausforderungen an den Waldbau“ seinen Höhepunkt. Mehrmals erwähnt wurde bei den diversen Vorträgen, dass speziell bei der raschen Klimaveränderung immer stärker auf die Resilienz des Waldes geachtet werden muss! Mit Resilienz ist die Fähigkeit des Waldes gemeint, mit der er sich nach jedem größeren oder kleineren Naturereignis wieder selbst aus eigener Kraft erholen kann.
Zukunftsfähiger Waldbau anhand von Praxisbeispielen
Am Nachmittag wurde gemeinsam die Waldfläche des erfahrenen Oberforstrates DI Holger Schilling in Rieding bei St. Steafn/Lav. besichtigt, der in Zusammenarbeit mit diversen öffentlichen Institutionen versucht, seinen Wald wieder an eine möglichst naturnahe und vielfältige Erscheinungsform heranzubringen. So wurde in diesem Waldbestand in den letzten Jahren standortgerechte Laubhölzer wie Buche, Kirsche, Eiche, Bergahorn oder auch die Elsbeere eingebracht. Beim Zukauf von Forstpflanzen wird peinlichst genau auf die standortangepasste Herkunft geachtet, und seit 2014 werden selbst Forstbäume im eigenen Wald gezielt vermehrt. Im eigenen Forstgarten werden seltene Bäume wie Douglasien, resistente Ulmen und Eßkastanien vermehrt.
Dieser Tag war eine gelungene Informationsveranstaltung für die teilnehmenden Schüler und Waldbesitzer, dessen Auswirkungen zum Wohle der gesamten Bevölkerung dienen.
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