Anruf aus der Vergangenheit
Trotz Handy-Boom gibt es im Bezirk Zwettl noch xxx Telefonzellen. Eine Zeitreise zwischen Wählscheibe und Highspeed-Internet.
BEZIRK ZWETTL (bs). Sie haben Leben gerettet, Beziehungen ermöglicht oder mitgeholfen Kriminelle zu überführen. Einst unverzichtbar, ist es zuletzt ruhiger um die 93 Telefonzellen im Bezirk Zwettl geworden. Die Bezirksblätter brachen zum Lokalaugenschein auf und fanden die interessantesten Fakten, lustigsten Details und berührendsten Geschichten.
Bedarf schwindet
A1 betreibt in Österreich rund 16.000 öffentliche Sprechstellen, davon knapp 14.000 als Telefonzellen, die anderen befinden sich meist innerhalb von Gebäuden, beispielsweise in Einkaufszentren oder Krankenhäusern. In NÖ gibt es noch 2.700 Standorte.
Der Bedarf an Telefonzellen ist im Laufe der Jahre auf Grund der hohen Mobilfunkdichte zurückgegangen. Dennoch steht nach wie vor in fast jeder Gemeinde Österreichs zumindest eine Telefonzelle. Standorte sind oft historisch gewachsen und werden laufend dem Bedarf entsprechend angepasst.
Wer nutzt sie noch?
Die Nutzer sind hauptsächlich Jugendliche, Handybesitzer mit leerem oder defektem Akku, Menschen mit geringem Einkommen und sehr oft Touristen. Das bestätigt auch die aktuelle Umfrage der Woche. Aber natürlich wurden auch früher Jugendstreiche gespielt und Scherze mit irgendwelchen Leuten aus dem Telefonbuch gemacht, erinnert sich Marianne Türchler aus Rosenau. Für Fritz Fuchs aus Dietmanns war klar: In der Telefonzelle wurden jene Gespräche geführt, die man von zu Hause aus nicht machen konnte.
Die neueste Generation der Telefonzellen wird nicht nur für Telefonate genutzt, sondern dient auch als lokale Auskunftsstation: In den sogenannten "Multimedia-Stations" erhält man Infos über Restaurants, Trafiken oder Apotheken in der Umgebung oder man surft im Internet, verschickt Fotos und E-Mails. Derzeit gibt es rund 700 dieser Multimediastationen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.