Nach TÜPL-Großbrand
Wer den Schaden bezahlen wird

- Bange Stunden erlebten die Waldviertler vor einigen Wochen, als am Truppenübungsplatz Allentsteig ein gewaltiger Brand ausbrach.
- Foto: privat
- hochgeladen von Bernhard Schabauer
Über 115.000 Euro hätte ein mutwillig herbeigeführtes Brandereignis wie jenes am Truppenübungsplatz Allentsteig alleine an Feuerwehr-Einsatzkosten verursacht.
ALLENTSTEIG. Es war einer der größten Waldbrände, den das Waldviertel in den letzten Jahrzehnten gesehen hat als vor einigen Wochen nach einem Scharfschießen des österreichischen Bundesheeres gemeinsam mit der deutschen Bundeswehr am Truppenübungsplatz Allentsteig ein Feuer ausgebrochen ist. Die Folge waren tagelange Löscharbeiten mit zwischenzeitlich über 200 Einsatzkräften aus der gesamten Region. Für großen Unmut in der Bevölkerung sorgte die für Privatpersonen geltende Waldbrandverordnung der Bezirkshauptmannschaft Zwettl. Diese untersagt es jedem Bürger, diverse Feuer zu entzünden.
Wer den Schaden bezahlt
Umgerechnet auf den Stundentarif der Feuerwehren, hätte der Einsatz über 115.000 Euro ausgemacht. Jene Kosten, die dem Bundesheer selbst entstanden sind, sind darin noch nicht eingerechnet.
Dennoch sieht Zwettls Bezirksfeuerwehrkommandant Ewald Edelmaier aus Friedersbach die Abgeltung in der Höhe von rund 10.000 Euro für gerechtfertigt und ausreichend: "Sämtliche Betriebsmittel wie Diesel, Verpflegung und auch Reifenschäden werden übernommen. Auch die Traktorfahrer mit ihren Güllefässern erhalten eine kleine Aufwandsentschädigung." Dass ein mutwillig herbeigeführter Brandeinsatz das über zehnfache an Kosten verursacht hätte, bestätigt Edelmaier. Dennoch: "Dass wir bei einem derartigen Einsatz nicht die Tarifkosten ersetzt bekommen, ist für uns nachvollziehbar."
Bundesheer evaluiert Einsatz
Vom Bundesheer heißt es auf BezirksBlätter-Anfrage, dass der Einsatz derzeit noch evaluiert werde. "Leider müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass Übungen im scharfen Schuss auch
Brände verursachen können. Diese lassen sich auch, trotz präventiver Maßnahmen nicht gänzlich vermeiden", so Oberst Herbert Gaugusch. So wurden in der Vergangenheit etwa bereits Vorkehrungen getroffen und etwa Brandschutzstreifen angelegt, ferngesteuerte Minenräumfahrzeuge angeschaffen, splittergeschützte Löschfahrzeuge gekauft, das Personal dementsprechend ausgebildet und ein Forschungsprojekt mit der Universität für Bodenkultur Wien, um ein regionales Waldbrandpräventionsmaßnahmenmangement zu entwickeln, gestartet.
"Um künftig diesen Herausforderungen noch besser begegnen zu können, werden
wir dieses Brandereignis genau evaluieren", so Gaugusch, der keine persönlichen Konsequenzen ziehen möchte.
Edelmaier verteidigt auch die Einsatzstärke gegen kritische Stimmen, die eine zu hohe Bindung von Rettungskräften am Truppenübungsplatz sahen: "Wir waren aufgrund unseres dichten Einsatznetzes zu jeder Zeit bereit, auch etwaige weitere Notfälle zu bearbeiten."
Grüne befragen Mikl-Leitner
Silvia Moser, Landtagsabgeordnete der Grünen Niederösterreich, hat unterdessen Anfragen an die Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Stellvertreter Stephan Pernkopf übermittelt. Auf das Ergebnis wartet sie nach Rückfrage noch.
Unklar ist zudem ob das österreichische Bundesheer der deutschen Bundeswehr die Kosten weiterverrechnen kann oder ob am Ende des Tages der österreichische Steuerzahler für den Schaden aufkommen muss.


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