Anlagen in Sallingberg
Windpark bleibt umkämpft

- Sechs Windräder des Modells V126 mit einer Gesamthöhe von 202 Metern möchte die Firma PROFES in der Gemeinde Sallingberg bauen.
- Foto: PROFES
- hochgeladen von Bernhard Schabauer
Größere Modelle in Sallingberg bereits vom Tisch, nun wollen Anrainer kompletten Stillstand erzwingen.
SALLINGBERG. Würde es nach Bürgermeister Leopold Bock (ÖVP) gehen, würden sich die Rotorblätter der sechs geplanten Windräder in seiner Gemeinde bereits drehen. Das bestätigt er vergangene Woche abermals in einem Telefonat mit den Bezirksblättern. Und auch der Projektbetreiber PROFES, der sechs Windräder in der Gemeinde Sallingberg errichten möchte, sieht die Arbeiten im Plan. "Der Baubeginn wurde mit den Rodungen bereits gesetzt", so Martin Krill.
Doch von den 2020 noch geplanten Mega-Windrädern V150 mit einer Gesamthöhe von 244 Metern – fast so hoch wie der 252 Meter hohe Donauturm – musste der Projektbetreiber mittlerweile Abstand nehmen. Nun möchte er die bereits im Jahr 2016 genehmigten V126 mit einer Gesamthöhe von 202 Metern umsetzen.
12.300 statt 17.000 Pkws
Im Vorjahr wurde im Rahmen einer Pressekonferenz noch auf die Vorteile der zusätzlichen CO2-Einsparungen, die durch die größeren Windräder erzielt werden hätten können, hingewiesen. Demnach hätten die Mega-Modelle jährlich den Ausstoß von 17.000 Pkws eingespart. Nun bleiben nur noch 12.300 Fahrzeuge als Gegenrechnungsbeispiel.
Schwarzstorch-Bereich
Doch für einige Teile der Bevölkerung sind auch die derzeit geplanten Windräder inakzeptabel. "Wir verstehen nicht, dass man unbedingt auf einem Schwachwindstandort diese Anlagen bauen möchte", so Maria Dirmüller. Neben der extremen Höhe bekrittelt die Anrainerin auch die Förderbedingungen, die für den Betreiber das Geschäft erst lukrativ machen würden, die Zerstörung der Natur und des Erholungswertes, der auch vom Waldviertel-Tourismus beworben wird.
Durch den Schwarzstorch soll selbst das bereits genehmigte Projekt noch gekippt werden.
"Wir wollen durch eine Lebensraumanalyse erreichen, dass das Projekt zumindest zum Stillstand kommt. Denn der Schwarzstorch ist bereits seit über 40 Jahren hier nachweislich angesiedelt."
Dafür wurde bereits die Umweltanwaltschaft eingeschaltet. Für Martin Jaksch-Fliegenschnee von der Interessengemeinschaft Windkraft Österreich (IGW) hat sich der Windkraftausbau in Niederösterreich in den letzten Jahren deutlich verlangsamt: "Statt einer beschleunigten Energiewende ist der Nettoausbau bei der Windkraft in den letzten Jahren auf ein Viertel eingebrochen."
Zur Sache:
Das nun geplante und bereits genehmigte Modell V126 weist eine Nabenhöhe von 139 Metern auf. Die Rotorblätter haben eine Länge von 63 Metern, sodass das gesamte Windrad auf eine Höhe von 202 Metern kommt.
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