Zwerchfellkrämpfe in Großhaselbach
Kabarettist Alex Kristan entzündete mit "Heimvorteil" am 15. September 2017 ein Gag-Feuerwerk der Extraklasse im Döllerschen Kleinkunststadel.
GROßHASELBACH (kuli). Seit mindestens einem halben Jahr war der Auftritt geplant. Ernst Köpl von der Agentur copArt musste damals den noch weitgehend unbekannten Kabarettisten Alex Kristan wie sauer Bier anpreisen mit den Worten "der ist eh ah gut, ihr werd's des scho' seh'n!". Inzwischen war jener schon im Sommerkabarett des ORF zu sehen und bespielt Hallen jeglicher Größe. Daher wurde es als "große Ehre" und "besondere Auszeichnung" für den Kleinkunststadel beim Döllerwirt in Großhaselbach betrachtet, dass Kristan vor einem - sagen wir mal - zahlenmäßig bescheidenen Publikum auftreten würde.
Vom Hundertsten in's Tausendste
Alex Kristans Monolog beginnt wie ein ordinärer Tratsch mit irgend einer Bedeutungslosigkeit, die rasch von anderen solchen abgelöst wird, illustriert mit mimik- und gestenreichen Interpretationen abwesender Gesprächspartner, vor allem Partnerin "Elke", der er in ihrer Agentur für Promi-Betreuung mehr oder weniger erfolgreich aushilft. Die perfekte Imitation von Fußballern wie Hans Krankl, Herbert Prohaska, Toni Polster und Andreas Herzog, dazu neben anderen Arnold Schwarzenegger, Frank Stronach, Heinz Prüller und besonders Niki Lauda ist in einen wunderbar skurrilen, dennoch aber realistisch erscheinenden Handlungsablauf eingebettet, so dass kaum ein Auge trocken bleiben kann. Lang anhaltender Applaus des kleinen aber immerhin die relativ bescheidene Lokalität gefüllt habenden Publikums zur Pause und besonders am Ende der Vorstellung machte klar, dass hier ein veritabler Star des Genres aufgetreten war.
Ernst Köpls "guter Riecher"
Der gelernte Polizist hat schon mehrfach aufstrebende Kabarettisten auf die Kleinbühnen im Waldviertel geholt - Künstler, die noch keinen großen Namen hatten, ihn hernach aber rasch bekamen. Klaus Eckel und Gery Seidl sind hier genauso zu nennen wie Nadja Maleh - allesamt zählen inzwischen zur Crème da la crème der österreichischen Kabarett-Szene und sind auch international gefragt. Wir können gespannt sein, welche Talente Köpl in Zukunft noch entdecken und mit Auftritten in Waldviertler Gemeinden zu ein paar (eher unteren) Sprossen der Karriereleiter zu helfen vermag. Natürlich erinnert sich so mancher heutige Starkabarettist noch an Köpls damalige Steigbügel und beeehrt ihn und die von ihm versorgten Kleinbühnen dankbar mit fantastischen Auftritten in der Provinz. Das ist da, wo das Publikum noch naturbelassen und aufrichtig dankbar ist für gute Unterhaltung.
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