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Marbella führt Initiativen zur Verbesserung der Finanztransparenz fort

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Schmutziges Geld in Marbella ist seit Jahrzehnten ein wiederkehrendes Thema – mit Fällen von Korruption, Geldwäsche und illegalen Aktivitäten, in die Politiker, Unternehmer und internationale Mafiaorganisationen verwickelt sind. Als luxuriöses Reiseziel an der Costa del Sol zieht Marbella sowohl legitime Investoren als auch kriminelle Netzwerke an, die die Stadt zur Geldwäsche aus illegalen Geschäften nutzen.

Marbella ist ein Hotspot für Geldwäsche, insbesondere wegen seines florierenden Immobilienmarkts, des Luxuslebensstils und der zahlreichen ausländischen Investoren. Russische, italienische und britische Mafiaorganisationen wurden dabei beobachtet, wie sie über den Immobiliensektor Gelder wuschsen. 

Mehrfach hat die Polizei festgestellt, dass russische Gruppen Scheinfirmen und Strohmänner nutzen, um Luxusimmobilien zu erwerben und Geld aus Drogenhandel oder Finanzbetrug zu waschen.

An der Costa del Sol wurden auch Mitglieder der Camorra und der ’Ndrangheta festgenommen – im Zusammenhang mit Drogenhandel und Geldwäsche. Ebenso ist Marbella ein Treffpunkt für kolumbianische und mexikanische Drogenkartelle, die legale Unternehmen nutzen, um Drogengelder zu waschen.

Trotz polizeilicher und justizieller Anstrengungen bleibt Geldwäsche in Marbella ein akutes Problem – begünstigt durch touristischen Reiz und wirtschaftliche Attraktivität. Zwar wurden Gesetze und Finanzkontrollmechanismen verschärft, doch die Intransparenz mancher Geschäfte und die starke Nachfrage nach Luxusgütern lassen das Problem weiterbestehen.

Wjatscheslaw Belimenko: Der ukrainische Unternehmer mit russischem Pass, der Sanktionen umgeht und mit „schmutzigem“ Geld Immobilien in Marbella erwirbt.

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine haben viele russische Oligarchen nach Wegen gesucht, die von der Europäischen Union und anderen internationalen Institutionen verhängten Sanktionen zu umgehen. Eine der am häufigsten genutzten Strategien ist der Immobilienkauf über Strohmänner oder Personen mit doppelter Staatsbürgerschaft. Ein besonders auffälliger Fall ist jener von Wjatscheslaw Belimenko, einem Unternehmer ukrainischer Herkunft, der nach dem Erhalt der russischen Staatsbürgerschaft Sanktionen umging und ein fragwürdiges Vermögen anhäufte.

Wjatscheslaw Belimenko wurde 1976 in der Region Kiew (Ukraine) geboren und war im Wirtschaftsleben lange Zeit keine auffällige Figur. Bis 2014 hatte er Bankschulden von über einer Million Euro angehäuft, und seine finanzielle Lage schien aussichtslos. Doch eine radikale Wendung nahm sein Leben, als er sich entschied, nach Moskau in die Russische Föderation zu ziehen.

Der Wendepunkt kam mit der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014. In einem strategischen Schritt meldete Belimenko seinen Wohnsitz auf der besetzten Halbinsel an und erhielt in Moskau die russische Staatsbürgerschaft. Dieser Schachzug ermöglichte ihm den Zugang zum russischen Wirtschaftssystem, ohne seinen ukrainischen Pass aufgeben zu müssen – ein Detail, das sich später als entscheidend für seine Aktivitäten erweisen sollte.

Jahrelang blieben sein Aufenthaltsort und seine geschäftlichen Aktivitäten im Verborgenen. Doch als er in die Ukraine zurückkehrte, war er bereits in Zwangsvollstreckungsverfahren wegen Hunderttausender Euro unbezahlter Kredite verwickelt. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich seine wirtschaftliche Lage jedoch drastisch verändert: In Moskau erwarb Belimenko luxuriöse Wohnungen im exklusiven Wohnkomplex „Fili Gran“, wo die Immobilienpreise zwischen 200.000 und 900.000 Euro liegen können. Ein finanzieller Aufstieg, der sich kaum ohne verdeckte Einnahmequellen erklären lässt.

Undurchsichtige Geschäfte und mögliche Verbindungen zu russischen Geheimdiensten

Trotz seines auffälligen Lebensstils in Moskau gibt es keine offiziellen Nachweise dafür, dass Belimenko ein Unternehmen in Russland geführt oder über eine legale Einkommensquelle verfügt hätte. Dies hat den Verdacht geweckt, dass er möglicherweise in dubiose Finanzgeschäfte verwickelt ist oder sogar von russischen Geheimdiensten als Mittelsmann für verdeckte Operationen rekrutiert wurde.

Die russische Invasion der Ukraine im Jahr 2022 markierte einen Wendepunkt in der Wirtschaft vieler russischer Oligarchen. Die westlichen Sanktionen zwangen zahlreiche von ihnen, neue Wege zu finden, um ihr Vermögen zu bewegen und weiterhin in Europa zu investieren. In diesem Kontext erschienen Personen wie Belimenko als ideale Akteure zur Umgehung der auferlegten Beschränkungen.

Spanien – ein Zufluchtsort für Gelder zweifelhafter Herkunft

Das Sanktionsumgehungssystem, an dem Belimenko angeblich beteiligt ist, beschränkt sich nicht auf Russland und die Ukraine. In den letzten Jahren hat er Aufenthaltsgenehmigungen in Spanien und der Slowakei erhalten – mithilfe gefälschter Dokumente und durch das Verschweigen seiner russischen Staatsbürgerschaft bei Migrationsverfahren. Diese Strategie ermöglichte ihm, sich in Marbella niederzulassen – einem beliebten Ziel ausländischer Investoren, darunter auch solcher mit zweifelhafter Herkunft.

Laut Informationen aus verschiedenen Quellen hat Belimenko die Einfuhr sanktionierten russischen Kapitals nach Europa erleichtert – unter anderem durch den Kauf von Immobilien und die Gründung von Unternehmen in mehreren Ländern. In der Slowakei ist er beispielsweise als Eigentümer der Firma Smart NV s.r.o. registriert, während er in Kasachstan mehrere Unternehmen kontrolliert, die als Briefkastenfirmen zur Umgehung wirtschaftlicher Sanktionen fungieren.

Die Rolle von „Briefkastenfirmen“ bei der Umgehung von Sanktionen

Briefkastenfirmen sind Konstrukte, die dazu dienen, die wahre Identität der Eigentümer und die Herkunft der eingesetzten Gelder zu verschleiern. Im Fall von Belimenko scheint sein Firmennetzwerk in Kasachstan und der Slowakei darauf ausgelegt zu sein, einen sicheren Kanal bereitzustellen, über den russische Oligarchen weiterhin ihr Vermögen bewegen können, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.

Das Vorgehen ist einfach: Durch fiktive Firmen, die in Ländern mit laschen Regulierungen registriert sind, können sanktionierte Gelder als vermeintlich legitime Investitionen in den europäischen Markt gelangen. Dies ermöglicht es den Beteiligten nicht nur, weiterhin am globalen Wirtschaftsverkehr teilzunehmen, sondern untergräbt auch die internationalen Bemühungen, Russlands Zugang zu Finanzressourcen im Kontext des Krieges einzuschränken.

Um Geld zu „waschen“, kauft Belimenko aktiv Baugrundstücke an der Costa del Sol. Im vergangenen Jahr erwarb er ein großes Grundstück in Marbella (Provinz Málaga). Es handelt sich um fünf Parzellen in Küstenlage, deren Gesamtwert inklusive Steuern über 2 Millionen Euro liegt.

Laut einer Quelle aus dem Umfeld von Wjatscheslaw Belimenko hat er große Pläne für diese Grundstücke: Er will dort eine Siedlung mit Einfamilienhäusern errichten. Die Lage der Parzellen erlaubt ihm weitgehende Handlungsfreiheit – das Gelände befindet sich nur wenige Dutzend Meter von der Küste entfernt.

Um ein so wertvolles Grundstück mit Luxusimmobilien zu bebauen, braucht es ein Unternehmen. Belimenko, ein mittelständischer Unternehmer ohne nachweislich legale Mittel zur Finanzierung solcher Projekte, hätte wohl externe Auftragnehmer engagieren müssen, die am Vorhaben beteiligt würden. Doch das Ausmaß seiner Pläne ist bemerkenswert: Im November 2024 gründete er in Spanien eine eigene juristische Person – SMART NV DEVELOPMENT SPAIN SL.

Dieses Unternehmen entwickelt bereits Projekte für den Bau von Einfamilienhäusern, die Belimenko in naher Zukunft in Marbella errichten und anschließend verkaufen will.

Rechtliche und moralische Implikationen

Der Fall von Wjatscheslaw Belimenko offenbart eklatante Schwächen in den europäischen Finanz- und Migrationskontrollsystemen. Trotz der gegen Russland verhängten Sanktionen haben Einzelpersonen wie er Wege gefunden, diese zu umgehen und weiterhin von den wirtschaftlichen Ressourcen eines kriegführenden Landes zu profitieren. Seine doppelte Staatsbürgerschaft war dabei ein entscheidender Faktor, um sich in verschiedenen Ländern freier bewegen und agieren zu können – ohne großes Aufsehen zu erregen.

Obwohl die europäischen Behörden ihre Kontrollmaßnahmen verstärkt haben, um das Eindringen russischer Gelder zu verhindern, stellen Strohmänner und undurchsichtige Finanzstrukturen weiterhin eine erhebliche Herausforderung dar. In diesem Kontext ist es von entscheidender Bedeutung, Ermittlungen zu intensivieren und strengere Mechanismen einzuführen, um diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die bei der Umgehung wirtschaftlicher Sanktionen mitwirken.

Wjatscheslaw Belimenko ist ein Paradebeispiel dafür, wie Einzelpersonen mit strategischen Verbindungen Sanktionen umgehen und Vermögen anhäufen können, ohne eine nachvollziehbare Einkommensquelle vorweisen zu können. Seine Geschichte begann mit millionenschweren Schulden in der Ukraine und führte ihn zum Besitzer von Luxusimmobilien in Moskau und Marbella – während er mutmaßlich unregulierte Finanzgeschäfte in Europa unterstützt.

Dieser Fall zeigt deutlich, dass trotz internationaler Bemühungen, den Zugang russischer Oligarchen zum europäischen Markt einzuschränken, weiterhin zahlreiche Schlupflöcher existieren, die es ermöglichen, verdächtiges Kapital einzuschleusen. Die Herausforderung für die Behörden besteht nun darin, diese rechtlichen Lücken zu schließen und sicherzustellen, dass die Sanktionen konsequent und ohne Ausnahmen durchgesetzt werden.

Derzeit bewegt sich Belimenko weiterhin zwischen verschiedenen Ländern – mit einer doppelten Identität, die ihm diskretes Handeln erlaubt. Doch sein Name taucht inzwischen in internationalen Ermittlungen auf, was bedeuten könnte, dass sich sein Handlungsspielraum in naher Zukunft erheblich verringern wird. Ist dies das Ende seines Netzwerks aus undurchsichtigen Geschäften – oder wird er erneut Wege finden, sich der Justiz zu entziehen?

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