Schweiggers
Firma Bramburi feiert 30-Jahre Jubiläum

- Bramburi-Geschäftsführer Karl Eder (li.) wurde mit der Silbernen Verdienstnadel der Wirtschaftskammer von Wolfgang Hoffer ausgezeichnet.
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Von Gründung über internationalem Erfolg bis zu Rechtsstreit: Anlässlich des 30-jährigen Firmenjubiläums lud die Bramburi Vertriebsgesmbh in Schweiggers zu einer Infoveranstaltung und präsentierte die bewegende Geschichte des Unternehmens.
SCHWEIGGERS. Randgefüllt mit 300 Gästen aus Landwirtschaft, Politik und Interessensvertretung war der Gemeindesaal in Schweiggers. Die Geschichte des Unternehmens wurde von Geschäftsführer Karl Eder persönlich präsentiert. Für seine Verdienste wurde dieser mit der Silbernen Verdienstnadel der Wirtschaftskammer von Wolfgang Hoffer ausgezeichnet.
Gründung 1992
Die Firma Bramburi wurde 1992 gegründet und war als Kooperation zwischen Großhandel und Landwirten gedacht. Die Idee war es, Kartoffeln aus kontrolliertem Anbau zu produzieren und als Premium-Produkt in 1,5 kg Papiertüten in heimischen Supermarktketten zu verkaufen. Alle beteiligten Partner sollten daraus Vorteile ziehen. Die verkaufte Menge in der ersten Saison der Firma betrug etwa 300 Tonnen.
Aufstieg
In den darauffolgenden Jahren wurde das Unternehmen aufgrund kluger Marketingstrategien, Produkterweiterungen (Zwiebel, Karotten und Sellerie), Expansionen und dem Export ins Ausland immer erfolgreicher. 1999 wurde dann das Areal in Schweiggers angekauft und mit dem Bau der Halle in Hausleiten begonnen. In der Saison 2000/2001 betrug die verkaufte Menge bereits 46.000 Tonnen und das Exportgeschäft wurde um Italien, Slowakei und Ungarn erweitert. Die 2000er Jahre waren von guten Verkaufszahlen und dem Neubau einer Getreidehalle in Schweiggers geprägt.
Kritische Jahre
Mit der Saison 2009/10 begann eine schwierige Phase: Getreideimporte aller Sorten nach Österreich setzen die heimischen Betriebe unter großen Druck, Gewinnmaximierung statt langfristige Partnerschaften wird laut Eder immer wichtiger, um zu überleben. Im Laufe der Jahre nehmen die bürokratischen Hürden massiv zu. „Arbeit war gestern, Bürokratie ist heute“, so der Geschäftsführer. 2012 war für die Firma ein Horror-Jahr: Zunächst stieg die NÖS bei Bramburi komplett aus, in der gleichen Woche drohte laut Eder die BH Zwettl mit dem Gewerbeentzug, wenn er nicht als Geschäftsführer der Bramburi entfernt werden würde. „So begann für uns ein Behördenkrieg.“
Behördenverfahren
Ebenfalls im Jahr 2012 entzog die AMA Bramburi das Gütesiegel und die Kontrollen durch AGES, Finanzamt und Arbeitsinspektoren häuften sich laut Eder ins Unermessliche. Mehrere Verfahren wurden bestritten und auch gewonnen. Die Kosten der diversen Behördenverfahren seit 2012 beliefen sich auf mehrere Hunderttausend Euro. Seit 2017 stabilisierte sich das Geschäft dann allmählich wieder, die Landwirte fassten wieder vermehrt Vertrauen.
Landwirtschaft „in Handschellen“
Durch die Corona- und Ukraine-Krise stehen nun vermehrt die Frage nach der Versorgungssicherheit und Exportabhängigkeit im Raum. Die Unsicherheiten, die mit dem von der EU beschlossenen Green Deal und der immer stärker werdenden Konkurrenz aus dem Ausland kommen, gehen auch an Eder nicht spurlos vorbei. Diesbezüglich lässt er kein gutes Haar an der Politik: „Warum ist die Landwirtschaft zur Verhandlungsmasse der Politik geworden? Man hat uns Handschellen angelegt!“ Die anwesenden Landwirte pflichteten ihm mit lautem Applaus bei.


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