Waldviertler Karpfen als Weihnachtsfisch beliebt

- hochgeladen von Bernhard Schabauer
Auch heuer wieder wird Fisch traditionell auf vielen heimischen Festtagstischen zu Weihnachten serviert werden. Dafür haben sich die 16 Mitgliedsbetriebe der "Genuss Region Waldviertler Karpfen" bereits gerüstet, teilt Willibald Hafellner, Obmann des NÖ Teichwirteverbandes und Obmann des Vereins Genuss Region Waldviertler Karpfen dem NÖ Wirtschaftspressedienst mit.
In Österreich werden rund 2.800 Hektar Teichfläche für Zwecke der Karpfenzucht bewirtschaftet. Von den 1.750 Hektar in Niederösterreich entfallen 1.650 auf das Waldviertel. Bundesweit werden jährlich etwa 1.000 Tonnen Karpfen produziert. In Niederösterreich werden pro Jahr zirka 400 Tonnen Karpfen abgefischt und vermarktet.
Im Waldviertel hat die Teichwirtschaft eine lange Tradition. Neben den Gutsbetrieben sind es besonders die Stifte und Klöster gewesen, die schon im Mittelalter die Teichwirtschaft mit viel Sachkenntnis betrieben haben. Viele der größeren Teiche im Waldviertel werden bereits seit mehreren hundert Jahren bewirtschaftet.
"In den letzten Jahrzehnten sind meist kleinere Teiche auch neu errichtet worden. Insgesamt gibt es im Waldviertel rund 1.400 Fischteiche", so Experte Hafellner. Der Hauptfisch der Waldviertler Teichwirtschaften ist der Karpfen. Er unterteilt sich in die Schuppen- und Spiegelkarpfen. In den Karpfenteichen werden oft auch noch sogenannte Nebenfische, wie Schleien, Zander, Hechte und Maränen, gehalten.
Für die Abfischung müssen die Teiche abgelassen werden. Große Teiche benötigen dazu mehrere Wochen. In diesem Fall ist eine ständige Beobachtung erforderlich, weil am Abfischtag noch soviel Wasser vor der Ablassstelle, der sogenannten Fischgrube, vorhanden sein muss, damit die Fische noch genügend Sauerstoff finden. In der Fischgrube sind dann die Fische auf engstem Raum zusammengedrängt, sodass das Wasser richtig brodelt, "der Teich kocht", wie es dazu im Volksmund heißt.
Aus dieser Fischgrube werden die Fische mit Zugnetzen erfasst, mit Keschern herausgehoben und an Ort und Stelle sortiert. Die noch nicht fertigen Speisefische werden in Winterteiche gebracht, wo sie überwintern. Die fertigen Speisefische verfrachtet man in kleine Hälterungsteiche, wo sie bis zum Verkauf bleiben.
"Ein Waldviertler Karpfen benötigt drei bis vier Jahre, um ein Gewicht von zwei bis drei Kilogramm zu erreichen", berichtet Willibald Hafellner. "Dieses langsame Wachstum bringt aber eine hervorragende Qualität, ein weißes, festes Fleisch ohne Fettansatz." Gefüttert wird fast ausschließlich heimisches Getreide. Die Obergrenze des Besatzes pro Teich – mindestens 15 m2 Teichfläche für jeden Speisekarpfen – garantiert eine tiergerechte Haltung und ergibt zusammen mit der schonenden Abfischung die hohe Qualität der Waldviertler Karpfen.
In den letzten Jahren hat sich der Anteil der Direktvermarktung deutlich erhöht. Von den in Niederösterreich produzierten 400 Tonnen Karpfen werden bereits fast 90 Prozent von den Teichwirten auf diesem Absatzweg verkauft. Da die Nachfrage nach Karpfen in unzerlegter Form stark zurückgegangen ist, haben die Teichwirtschaftsbetriebe das Angebot an küchenfertig vorbereiteten Fischprodukten stark ausgeweitet. Der Absatz hat sich im Laufe des letzten Jahrzehntes fast zur Gänze in Richtung praktisch grätenfreier Karpfenseiten (Filets) verlagert.
Absatzfördernd wirkt sich auch die mit Räucherwaren und Aufstrichen breiter gestaltete Produktpalette aus. Ebenso der immer größer werdende Anteil an Karpfen, die nach Bio-Richtlinien produziert werden. So werden heuer schon mehr als 50 Tonnen Bio-Karpfen über "Ja-Natürlich" vermarktet.
Seit 1999 ist der Waldviertler Karpfen eine geschützte Marke. Im Jahr 2005 wurde er durch die Aufnahme in den Produktkatalog der Aktion "Genuss Region Österreich" des Bundesministeriums für Land und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft ausgezeichnet. "Wir Waldviertler Karpfenzüchter werden auch in Zukunft bemüht sein, durch die naturnahe Haltung der Fische in reinem, von Abwässern und Schadstoffen unbelastetem Wasser dem Konsumenten einen hochwertigen Qualitätskarpfen anzubieten", sagt Willibald Hafellner. Die Qualität sei aber nur mit der Wort-Bildmarke "Waldviertler Karpfen" garantiert. (dsh)
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