Feuer in Amstettner Schule: 15-jährige Brandstifterin verurteilt

Rechtsanwalt Manfred Sigl | Foto: Probst
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STADT AMSTETTEN. Mit einem „blauen Auge“ kam jene 15-jährige Schülerin davon, die dafür verantwortlich war, dass am 1. Oktober 2015 ein Feuer in ihrer ehemaligen Schule in Amstetten großen Schaden anrichtete.

"Kein Vorsatz" erkennbar

„Sie haben nach Meinung des Schöffensenats nicht den Vorsatz gehabt, dass das Feuer auf den Rest des Gebäudes übergreift“, erklärte der St. Pöltner Richter Markus Grünberger die Wertung der Tat als fahrlässige Erweiterung einer Feuersbrunst.
„Sie haben es jedoch zumindest in Kauf genommen, dass das Sofa in Brand gerät“, ergänzte der Jugendrichter, der auch Bewährungshilfe für das Mädchen anordnete.

Strafe auf Probezeit

Stand ursprünglich wegen der Brandstiftung ein Strafrahmen bis zu fünf Jahren Haft im Raum, reduzierte sich dieser aufgrund der „Fahrlässigkeit“ auf sechs Monate. Die Unbescholtenheit, das Alter, sowie das Geständnis und die Unerfahrenheit des Mädchens hinsichtlich des Löschens eines Brandes ermöglichten es dem Senat, trotz Schuldspruch eine Strafe vorerst für die Probezeit von drei Jahren auszusetzen (nicht rechtskräftig).

"Offene Türen" in der Schule

Nicht nur Verteidiger Manfred Sigl kritisierte die Tatsache, dass man in die, seit 2013 geschlossene Schule so leicht hineinkam, zumal auch gefährliche Stoffe, etwa im Chemiesaal, eventuell ungebetene Gäste angelockt hätten. Immer wieder stiegen Jugendliche in das Gebäude ein und auch am 1. Oktober befanden sich nicht nur die Beschuldigte und eine Freundin, sondern noch sechs weitere Jugendlich im Schulgebäude.

Feuer in Turnsaal gelegt

Die Angeklagte hielt sich im Turnsaal auf, wo sie ein Kissen in Brand steckte und danach darauf herumtrat, um es, ihrer Aussage nach, zu löschen. Schließlich legte sie das Kissen auf ein hölzernes Turngerät, bevor sie es unter ein Sofa steckte, das ebenfalls zu brennen begann. Ihre am Tatort anwesende Freundin meinte vor Gericht: „Es sah so aus, als wollte sie das Feuer unter dem Sofa ersticken!“
Welche Rolle die, im Gebäude ebenfalls anwesenden Burschen hatten, ließ sich im Prozess nicht klären. Zu unterschiedlich waren ihre Aussagen als Zeugen, sodass Sigl daraus schloss: „Es war ein Dritter im Spiel, der vermutlich auch heute im Saal war.“

55.000 Euro Schaden

Die Löschversuche der Schülerin waren jedenfalls ungeeignet, sodass der gesamte Turnsaal samt angrenzenden Garderoben dem Feuer zum Opfer fiel. Laut beisitzendem Richter Helmut Weichhart habe der Zeitwert etwa 28.000 Euro ausgemacht. Aufgrund dessen, dass die verbrannten Materialen als Sondermüll zu entsorgen waren, stieg die Schadenssumme auf insgesamt 55.000 Euro.

Rechtsanwalt Manfred Sigl | Foto: Probst
Helmut Weichhart und Markus Grünberger | Foto: Probst

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