Gewitzte Diebe
So "fladert" man in Amstetten korrekt einen Maibaum
Bald ist es wieder soweit, der Wonnemonat Mai hält Einzug und es starten wieder die traditionellen Gebräuche um den Maibaum dessen Ursprung aus der Heidenzeit herrührt. In manchen Dörfern beginnen die Feierlichkeiten schon am Vorabend zum 1. Mai mit einem Dämmerschoppen, gefolgt vom Aufstellen des Maibaumes und hinaufklettern, Bändertanz, der Nachtwache, dem Maistrich ziehen und natürlich dem kapern fremder Maibäume die bei einer "Gerichtsverhandlung" wieder ausgelöst werden müssen.
BEZIRK.
"Wie jedes Jahr, wird unser Maibaum von den Seitenstettner Feuerwehren (Markt & Dorf) mittels Holzschwaben aufgestellt. Beim Fest der Gemeinde mit großem Publikum und musikalischer Umrahmung der Musikkapelle Seitenstetten wird am 30. April das Aufstellen gemeinsam gefeiert. Ab dem 1. Mai um 0:00 Uhr sind wir, die Landjugend Seitenstetten dafür zuständig, unseren Maibaum drei Tage zu bewachen. Wie unser Brauch seit Jahren geführt wird, besuchen wir auch unsere Nachbar-Ortschaften beim Maibaum-Aufstellen. In den späten Abendstunden fahren unsere Burschen mit dem Auto eine Runde, um potenzielle Maibäume, die „ausgeliehen“ werden können, auszukundschaften. Sobald wir einen Maibaum gefunden haben, reden sich die „Maibaum-Diebe“ zusammen, um sich den Baum näher anzuschauen. Dabei darf der Nervenkitzel, erwischt zu werden, nicht fehlen."
Natürlich gibt es einige Regeln
"Sobald Einheimische ihren Maibaum berühren und uns stoppen, müssen wir unser Manöver vorerst beenden. Die Ausnahme ist, wenn wir es bereits geschafft haben, den Maibaum unter 45 Grad umzulegen – dann dürfen wir den Maibaum mitnehmen. Ist der Maibaum in Seitenstetten, wird dieser so bald wie möglich von den Dieben aufgestellt und es wird abgewartet, bis sich die Ortschaft des „geliehenen“ Maibaumes bei uns meldet. Anschließend wird ein Termin zur „Rückgabe des Maibaumes“ ausgemacht, welches auch meistens in den Heimatort des „geliehenen“ Maibaumes festlich gefeiert wird. Wir, die LJ Seitenstetten, freuen uns, viele Gesichter am 30. Mai beim Maibaum aufstellen in Seitenstetten zu sehen",
so Obmann David Schlöglhofer.
Teamwork der Vereine in Waidhofen
"Da unser Maibaum schon ziemlich oft gestohlen wurde, kümmern sich die Waidhofner Nachtwächter um die Bewachung. Rundherum werden Feuerkörbe aufgestellt und von 21 bis 6 Uhr wird in Zusammenarbeit mit den anderen Vereinen der Baum mit Argusaugen behütet. Selbst auf Raubzug gehen wir allerdings nicht",
schildert Nachtwächter Maximilian Hirsch.
Davor wird der Waidhofner Maibaum durch die Mitglieder des Gemeinderates unter Begleitung der Stadtmusikkapelle, händisch mittels Schwalben aufgestellt.
"Der österreichische Kameradschaftsbund versorgt die Gäste mit Getränken und Grillwürsteln, wobei der Reinerlös wie jedes Jahr einem Guten Zweck zugute kommt",
berichtet Heinz Dötzl und fährt fort:
"Das Brauchtum des Maistriches ist von der Bewilligungspflicht gemäß §82 Absatz 1 StVO nicht ausgenommen, zumal die Straße für verkehrsfremde Zwecke genutzt wird. Wenn ein Verursacher auf frischer Tat ertappt wird, erfolgt ein Bericht an die Behörde",
so der Obmann des örtlichen Kameradschaftsbundes und Polizeibeamter in Waidhofen/Ybbs.
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