Kunstvolle Botschafter Stinatzer Brauchtums

Gregor-Franz und Anna-Maria lernen die alte Kunst des Eierkratzens von ihrer Mutter Renate Sagmeister
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  • hochgeladen von Sonja Radakovits-Gruber

STINATZ (srg). Sie sind schon fast die inoffiziellen Visitenkarten von Stinatz: die gekratzten Ostereier, die mittlerweile auf keinem Osterbaum der Region fehlen. Und auch darüber hinaus, denn diese kleinen Kunstwerke haben in den letzten Jahren ihren Siegeszug durch ganz Österreich angetreten.

Alte Tradition

Das Eierkratzen gibt es seit mehr als einhundert Jahren in Stinatz. Es entstand aus einer Not heraus, als die Frauen damals ihren Patenkindern etwas Besonderes schenken wollten. Aus irgendeiner Ecke der Welt brachten die Stinatzer Händler diese Kunst mit nach Hause und legten somit den Grundstein dieser Tradition.
Zuerst gab es ausschließlich schwarze Eier, gefärbt mit Lederlack und gekratzt mit dem Rasiermesser des Mannes. Erst im Laufe der Zeit kamen andere Farben hinzu, wobei die einzelnen Farben auch einen Hintergrund hatten. So wurden in Trauerhäuser nur schwarze Eier verschenkt und mit roten drückte man Liebe und Freude aus.
Mittlerweile ist es jedoch um einiges bunter am Farbteller geworden und es werden Eier in allen erdenklichen Farben, wie z. B. rosa oder türkis angeboten. Auch beim Ostereierkratzen bestimmt der Markt das Angebot.

Von Generation zu Generation

Die Kunst des Eierkratzens wird zur Zeit von 5 Familien bzw. deren Frauen, aufrechterhalten. Eine davon ist Renate Sagmeister, die schon als kleines Kind die Liebe dazu entdeckt hat. "Ich habe damals meiner Mutter beim Kratzen zugeschaut, es selbst probiert und es hat mich eigentlich nie wieder losgelassen", erzählt die Mutter von zwei Kindern.

Und so möchte sie auch in ihren Kindern Anna-Maria und Gregor-Franz diese Tradition weiterleben lassen, die beide schon wissen, wie's geht. "Es wäre wichtig, dass dieses Kulturgut in den Familien erhalten bleibt", betont Renate Sagmeister, die jedoch auch keine Garantie dafür abgeben kann, ob ihre Kinder in späteren Jahren das Ostereierkratzen weiterführen werden.

Kleine Unikate

Wurden in früherer Zeit primär kirchliche Motive wie Kreuze, Blätter und Blütenknospen als Zeichen des Aufblühens bzw. des zum Lebenerweckens gekratzt, findet man jetzt schon eine reichhaltige Auswahl an Mustern. "Aber auch wenn man versucht, auf zehn Eier dasselbe Muster zu verewigen, so gleicht keines dem anderen", erklärt Renate Sagmeister.

So entstehen tagtäglich viele Unikate, wo bei vielen das Endergebnis zu Beginn noch nicht feststeht. "Wenn ich ein Ei in die Hand nehme und zu kratzen beginne, dann beginnt auch das Muster zu entstehen", erzählt die Stinatzerin. Dabei hat jedoch jede der Frauen, die noch Ostereier kratzen, ihre ganz eigene Kratztechnik und man könnte trotz gleichen Musters ein gekratzes Ei seiner Künsterlin zuordnen.

Hochsaison

Mit Beginn der Fastenzeit herrscht natürlich bei Renate Sagmeister Hochsaison. Gekratzt wird jeden Tag und oft ist es nicht einfach, diese Leidenschaft mit dem Berufsleben zu vereinigen. Obwohl die Nachfrage etwas zurückgegangen ist, werden noch immer Hunderte Eier pro Jahr von jeder der Frauen gefertigt.

Und trotzdem ist jedes davon, egal von welcher der Frauen hergestellt, ein Einzelstück und seinesgleichen Botschafter eines jahrhunderte alten Kunsthandwerks aus Stinatz.

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