Holocaust: Für das Bombenentschärfen eine Scheibe Brot extra

Johannes Breit: Das Gestapo-Lager Innsbruck-Reichenau – Geschichte, Aufarbeitung, Erinnerung | Foto: Tyrolia
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  • Johannes Breit: Das Gestapo-Lager Innsbruck-Reichenau – Geschichte, Aufarbeitung, Erinnerung
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INNSBRUCK. Das Lager Reichenau wurde im August 1941 im gleichnamigen Stadtteil - nahe des beliebten Ausflugsgasthofes Sandwirt - im Auftrag des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) Berlin und in Zusammenarbeit mit dem Landesarbeitsamt Innsbruck errichtet. Bis zum Sommer 1942 diente es seinem ursprünglichen Zweck als Auffanglager für italienische Zivilarbeiter, die aufgrund der zunehmenden Bombenangriffe im Jahre 1942 auf die deutschen Industriezentren nach Italien zurückkehrten. Diese sollten im Lager Reichenau gesammelt und dem Arbeitsamt als Zwangsarbeiter zugeführt werden. Zudem wurden es als Arbeitserziehungslager für einheimische Arbeitskräfte genutzt.

Politische Häftlinge

Gegen Ende des Krieges wurden jedoch zunehmend auch politische Häftlinge der Gestapo Innsbruck in der Reichenau gefangen gehalten. Ab 1943 diente das Lager als Zwischenstopp für Jude, die seit 1944 vielfach aus dem Durchgangslager Bozen kamen, auf dem Weg ihrer Deportation nach Dachau, Mauthausen oder Auschwitz. Insgesamt waren im Lager Reichenau rund 8500 Personen inhaftiert, von denen nachweislich 130 Menschen ermordet wurden oder durch unmenschliche Behandlung den Tod fanden.

Erstes umfassendes Buch zum Thema

Dieses Buch ist die erste umfassende Abhandlung über das von der Geheimen Staatspolizei verwaltete Arbeitserziehungs- und Anhaltelager. Es beleuchtet die Geschichte solcher Institutionen allgemein und im Speziellen, stützt sich auf Biografien von Lagerpersonal, das oft aus Nord- und Südtirol kam, und widmet sich auch der juristischen und politischen Aufarbeitung des Geschehenen nach dem Krieg. Vervollständigt wird der Band durch zahlreiche Zeitzeugeninterviews, die noch nie in dieser Form publiziert wurden und erahnen lassen, was das Leben und der Alltag im Lager für die Gefangenen bedeutete.

Der Autor

Johannes Breit, Filmemacher aus Leidenschaft, angehender Historiker, veröffentlichte bereits mehrere filmische Arbeiten zu den Themen Migration sowie Arbeitserziehungslager im Dritten Reich, 2008 erschien sein Film über das Lager Reichenau mit dem Titel: „Es ist besser, nicht zu viel um sich zu schauen. Das Arbeitserziehungslager Innsbruck-Reichenau 1941-1945“

Buchpräsentation

Das Buch wird am 27. Jänner (Freitag) im ORF-Landesstudio (Rennweg) um 20 Uhr vorgestellt.

Johannes Breit: Das Gestapo-Lager Innsbruck-Reichenau – Geschichte, Aufarbeitung, Erinnerung | Foto: Tyrolia
Foto: privat/Tyrolia
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