Möglichkeit für Hochwasserrückhalt im Gebirge wird untersucht

Ohne die Zillertaler Kraftwerksspeicher wäre der Wasserstand im August 2014 in Zell am Ziller deutlich höher gewesen. Ob es im alpinen Raum abseits von Stauseen großräumig wirksame Möglichkeiten zum Hochwasserrückhalt gibt, wird nun im Auftrag des Landes  | Foto: Privat
  • Ohne die Zillertaler Kraftwerksspeicher wäre der Wasserstand im August 2014 in Zell am Ziller deutlich höher gewesen. Ob es im alpinen Raum abseits von Stauseen großräumig wirksame Möglichkeiten zum Hochwasserrückhalt gibt, wird nun im Auftrag des Landes
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Dass große Stauseen und Pumpspeicherkraftwerke bei andauernden Starkniederschlägen vor allem regional einen erheblichen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten, ist bekannt. Ob es noch andere Möglichkeiten für den Hochwasserrückhalt im Gebirge gibt, wird nun in einer von Land Tirol und der Wildbach- und Lawinenverbauung in Auftrag gegebenen Studie untersucht.

Retentionsmaßnahmen am Inn

„Der Großteil der derzeitigen Retentionsmaßnahmen für den Inn liegt im Dauersiedlungsraum." Bei Retentionsmaßnahmen handelt es sich um Maßnahmen, die es erlauben, bei Hochwasser die Wassermassen aufzuhalten bzw. abzuschwächen. Mit der jetzt beauftragten Studie wollen wir klären, ob auch im alpinen Raum ein Hochwasserrückhalt machbar ist und welche Auswirkungen dies auf die Hochwassersituation am Inn hat“, erläutert LHStv Josef Geisler.

Hochwasserrückhalt im Gebirge

Bisher gibt es als einzige überregional wirksame Rückhaltemaßnahme nur die alpinen Kraftwerksspeicher. Somit betritt das Land Tirol und die Wildbach- und Lawinenverbauung mit ihrer Studie Neuland. Die Ergebnisse der Studie sollen bis zum Jahreswechsel vorliegen.

Experten vermuten nur lokale Wirkung

Experten gehen jedoch bislang davon aus, dass das Rückhaltepotential (Retentionspotential) jedoch eher kleinräumig und lokal wirksam sein dürfte. Sollte dies aber nicht der Fall sein und die Rückaltepotentiale im alpinen Raum auch weiträumig wirksam sein, wird dies in die Planung des Hochwasserschutzes für das Inntal einfließen, so Geisler. Man hoffe auf positive Auswirkungen auf den Hochwasserabfluss des Inns.

Umfassende Studie in Fünf Arbeitsschritten

Die Studie zur alpinen Retention wird von Prof. Günter Blöschl von der Technischen Universität Wien, Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie, durchgeführt. Sie beinhaltet folgende fünf Arbeitspakete:

  • Entwicklung eines Niederschlagsmodells.
  • Entwicklung eines Abflussmodells mit den bereits wirksamen alpinen Kraftwerkspeichern.
  • Überprüfung mit Pegeldaten.
  • Festlegen von 100 größeren, theoretisch realisierbaren Rückhalteräumen im alpinen Raum und kleineren Rückhaltemaßnahmen. Diese werden in die Modellrechnung mit einbezogen.
  • Mittels einer Szenarien-Betrachtung wird die Wirkung dieser Rückhaltemaßnahmen auf die Hochwassersituation am Inn beurteilt.

Zahlen und Fakten

  • Fließstrecke Flüsse und Bäche in Tirol: 10.700 km, davon rund 2.000 km Talgewässer
  • Fließstrecke Inn in Tirol: 212 km
  • Einzugsgebiet Inn vom Ursprung: 9.830 km2 in der Schweiz bis Grenze Bayern
  • Einzugsgebiet Inn in Tirol: 7.880 km2
  • Größte Zuflüsse des Inn in Tirol: Sanna, Pitze, Ötztaler Ache, Melach, Sill, Ziller, Brandenberger Ache, Brixentaler Ache
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