"Weder Militärcamp noch soziale Wärmestube"

Dr. Andreas Salcher ist kritischer Vordenker in Bildungs- und Führungsthemen und tritt beim Wissensforum in Igls auf. | Foto: privat
  • Dr. Andreas Salcher ist kritischer Vordenker in Bildungs- und Führungsthemen und tritt beim Wissensforum in Igls auf.
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Unternehmensberater und Bestseller-Autor Andreas Salcher im STADTBLATT-Gespräch über moderne Führung.

STADTBLATT: Beim 4. Tiroler Wissensforum in Igls werden sie über "New Leadership" – also moderne Mitarbeiterführung – referieren. Was dürfen sich Ihre Zuhörer erwarten?
Andreas Salcher: "Es gibt nicht das eine richtige Führungsmodell. Aber es gibt keines, das ohne ein tiefes Verständnis für den Menschen funktioniert. Die Teilnehmer erfahren in Fallstudien, wie Sie mit scheinbar kleinen Gesten große Wirksamkeit entfalten können. Sie lernen, die Innenwelt Ihrer Mitarbeiter zu verstehen und diese loyal an sich zu binden und warum Sie Ihre Mitarbeiter mit ambitionierten Zielen gar nicht überfordern können solange diese innerlich davon überzeugt sind, dass sie Verantwortung für sich selbst und andere haben. Außerdem werde ich erläutern, warum Respekt der Schlüssel zu den Herzen und dem Leistungspotential Ihrer Mitarbeiter ist."
Häufig werden sie mit dem Satz "Wer führt, muss Menschen" mögen zitiert. Liegt darin das Geheimnis?
"Erfolgreiche Unternehmen sind weder soziale Wärmestuben noch Militärcamps. Sie schaffen es, das Leistungspotential ihrer Mitarbeiter zu entfesseln und auf die Erreichung ambitionierter Ziele zu richten. Erfolgsdruck und Wertschätzung dürfen kein Widerspruch sein. Wenn Sie offen kommunizieren, eigene Fehler eingestehen und die Erfolge anderer würdigen werden Ihnen Ihre Mitarbeiter folgen, auch in schweren Zeiten."
Das heißt, der autoritäre Chef, der alle Entscheidungen allein trifft, ist ein Modell von gestern?
"Mit Rücksichtlosigkeit und Manipulation lassen sich kurzfristig durchaus Erfolge erzielen, langfristig ist dieser Führungsstil zum Scheitern verurteilt. Ein Zitat von Peter Drucker passt heute mehr denn je: Wann immer Sie einen hervorragenden Mitarbeiter gegen ein schlechtes System antreten lassen, wird immer das schlechte System gewinnen."
Hat eine Führungskraft also auch die Verpflichtung, Verantwortung abzugeben und sich damit selbst zu entlasten?
"Führung beginnt immer mit erfolgreicher Selbstführung. Führungskräfte, deren Mitarbeiter für sie durchs Feuer gehen, zeichnen sich oft durch eine Eigenschaft aus: Sie haben eine starke Sehnsucht, Menschen bei ihrem persönlichen Wachstum zu helfen."
Wertschätzung und Verantwortung sind also die "Geheimwaffen" um Mitarbeiter zu motivieren?
"Das Beherrschen des notwendigen Managementrüstzeugs ist heute selbstverständlich. Die Fähigkeit Mitarbeiter durch Wertschätzung und Vertrauen zu besonderen Leistungen zu führen ist entscheidend für den Unternehmenserfolg.
Sind das also die "kleinen Gesten", denen sie soviel "Macht" zuschreiben?
Die Unachtsamkeit gegenüber sich selbst und seinen Mitarbeitern die größte Hürde am Weg zu einer erfolgreichen Führungspersönlichkeit. Drei einfache Fragen helfen fast immer: Ist das gut für mich selbst? Ist das gut für den anderen? Würde ich mein Verhalten für mich selbst akzeptieren.?"

Nähere Informationen zum 4. Tiroler Wissensforum finden Sie hier.

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