Schallerbach: Bau der Schutzmaßnahmen geht zügig voran

Lokalaugenschein am Schallerbach: Gebietsbauleiter Christian Weber, Bgm. Anton Mallaun (See), LHStv. Josef Geisler, Siegfried Sauermoser (Leiter Sektion Tirol, Wildbach- und Lawinenverbauung) und Bgm. Helmut Ladner (Kappl).
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  • Lokalaugenschein am Schallerbach: Gebietsbauleiter Christian Weber, Bgm. Anton Mallaun (See), LHStv. Josef Geisler, Siegfried Sauermoser (Leiter Sektion Tirol, Wildbach- und Lawinenverbauung) und Bgm. Helmut Ladner (Kappl).
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SEE/KAPPL (otko). Nach den schweren Verwüstungen, die der Schallerbach in der Nacht vom 7. auf 8. Juni 2015 angerichtet hat, werden derzeit Schutzmaßnahmen von der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) umgesetzt. Rund 70 Häuser wurden bei der Murenkatastrophe beschädigt
Beim Lokalaugenschein in See vergangenen Freitag schilderte DI Siegfried Sauermoser, Leiter der WLV-Sektion Tirol, nochmals die dramatischen Ereignisse. "Über mehrere Stunden ging eine kleinräumige Gewitterzelle mit 130 bis 140 Millimeter Niederschlag nieder. In das bestehende Geschiebebecken mit 25.000 Kubikmeter Fassungsvermögen ging um 11 Uhr eine Mure. Um 4 Uhr früh kam die zweite Mure, die darüber ging und den Erddamm auf der Seer Seite zum Erodieren brachte."
Im Sommer hat die WLV dann in enger Abstimmung mit den Betroffenen in Kappl und See neue Schutzmaßnahmen für den Schallerbach entwickelt. „Herzstück der Verbauung ist das erweiterte Geschiebeablagerungsbecken mit einem Fassungsvermögen von 45.000 Kubikmetern. Dieses wird bis Mai 2016 fertiggestellt“, erklärte Sauermoser. Die Umsetzung der weiteren Maßnahmen ist bis zum Jahr 2025 geplant. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 12,5 Millionen Euro.

Die Maßnahmen im Detail

DI Christian Weber, Gebietsbauleiter Oberes Inntal, erklärte die Maßnahmen: „Mit dem gesamten Projekt sollen die Häuser, die am Schwemmkegel des Schallerbaches liegen, sowie die Infrastruktur geschützt werden.“ Im Mittellauf des Schallerbaches werden zehn Konsolidierungssperren realisiert, die das Geschiebe binden sollen. Weiters werden steingeschlichtete Unterlaufgerinne mit Mündungsbauwerk und Sohlgurte sowie zwei Gemeindestraßenbrücken neu gebaut.
„Wir errichten außerdem eine 1,75 Meter hohe und 61 Meter lange Winkelstützmauer, um die angrenzenden Häuser zu schützen“, erklärte Weber. Finanziert wird das Gesamtprojekt von Bund, Land Tirol, den Gemeinden See und Kappl sowie den Landesstraßen Tirol.

Beeindruckende Leistung

Vom Baufortschritt beeindruckt zeigte sich aus LHStv. Josef Geisler. „Diese Verbauung bietet ein Höchstmaß an Schutz. Ich bin beeindruckt, in welcher Geschwindigkeit das Schutzprojekt Schallerbach ausgearbeitet wurde und umgesetzt wird“, sagte Geisler. „Ich hoffe, dass all jene, die im Juni vom Unwetter und von den Gewalten des Schallerbachs betroffen waren, heute wieder ruhig schlafen können.“ Genauso wichtig wie die Errichtung von wirksamen Maßnahmen ist die Instandhaltung der Schutzbauten. „Im Zuge der Verwaltungsreform und der Naturschutznovelle werden wir einer langjährigen Forderung der Gemeinden nachkommen und die Räumung der Geschiebebecken bewilligungsfrei stellen“, kündigt LHStv Geisler an. Das sei „eine echte Entbürokratisierung und vor allem eine Erleichterung für die Gemeinden“. Für die Instandhaltung der Geschiebebecken und deren Räumung sind die Gemeinden zuständig.

Wiederaufbau geht voran

Doch nicht nur die Bauarbeiten am Schallerbach schreiten zügig voran. Auch von den Schäden an den Privathäusern ist fast nichts mehr zu sehen. Auf rund sechs Millionen Euro wurden die privaten Elementarschäden (ohne Gewerbebetriebe) in See geschätzt. „Über den Katastrophenfonds haben wir bislang mehr als 1,3 Millionen Euro ausbezahlt und so einen Beitrag zum Wiederaufbau geleistet“, bedankt sich Geisler bei den Betroffenen, die unmittelbar nach der Katastrophe mit den Aufräumarbeiten und dem Wiederaufbau begonnen haben.
In der Gemeinde See wurden laut Bgm. Anton Mallaun fünf beschädigte Häuser abgerissen. "Zwei haben bereits mit dem Wiederaufbau angefangen, die anderen sind noch in der Planungsphase. Mit der Aufteilung der Spendengelder warten wir aber noch bis 2016 zu", betont Mallaun. Den Schaden an der Infrastruktur beziffert er mit 350.000 Euro. "Großteils werden wir diese im nächsten Jahr beseitigen", so Mallaun.

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