Ein gutes Jahr für Rotwein
Jedoch läßt Überangebot vom Roten im Weinviertel die Preise im Keller
"Die Qualität vom Rotwein wird durch die heurige Witterung sehr gut sein", stellt Leopold Flandorfer aus Oberkreuzstetten zufrieden fest, "aber aufgrund der gestiegenen Anbauflächen für die roten Trauben ist die produzierte Menge sehr groß, und das wirkt sich auf den Preis aus."
Vor knapp zwei Jahrzehnten sattelten viele Weinviertler Winzer vom traditionellen Weißweinanbau aufgrund von Förderungen der Politik auf Rotwein um. So machte der Gesamtanteil des Rotweines im Jahr 1999 in Österreich ein Viertel aus und stieg bis zum Jahr 2009 bereits auf ein Drittel an. Spürbare Auswirkungen dieser Tendenz ist der aktuelle Preis für rote Trauben, die von Saft- und Weinherstellern an die Winzer geboten werden. Pro Kilo wird im Weinviertel aktuell zwischen 30 und 35 Cent bezahlt, mit Zu- und Abschlägen für Qualitätskriterien. Für weiße Trauben ist das Preisniveau wesentlich höher und liegt bei 80 Cent bis zu einem Euro.
"Für Rotwein im Fass gibt es dann nur um die 40 Cent pro Liter, das zahlt sich für den Winzer gar nicht aus," erklärt Flandorfer weiter und produziert deshalb auch selbst Flaschenwein für den Ab Hof Verkauf.
Heinz Bauer aus Kollnbrunn berichtet ebenfalls von einer Änderung der Quantität zwischen Weiß und Rot. "Generell geht der Konsum von Rotwein zurück, nicht nur im Sommer, sondern auch in den kühlen Monaten wird vermehrt Weißwein getrunken." Er setzt ausschließlich auf Direktvermarktung und beliefert seine Kunden in ganz Österreich persönlich. "Der direkte Kontakt zum Konsument ist mir sehr wichtig und gibt immer neue Impulse", so der junge Winzer.
Die Weinlese hat heuer aufgrund der Trockenheit schon früher begonnen, und die ersten Weinlesetage fanden sogar bei sommerlich heißen Temperaturen statt. Manche Winzer freuen sich über freiwillige Helfer, die das Schneiden der Reben als willkommene Abwechslung sehen und stolz darauf sind, beim Weinmachen geholfen zu haben. Oft wird mit den Neulingen dann gefachsimpelt: "Die roten Trauben sind leichter zu ernten weil man sie besser sieht, bei den grünen Trauben muss man viel genauer schauen. Und besonders schwierig ist der Welschriesling zu ernten, der hat ganz kleine Trauben ist sehr verzweigt." So konnten an den ersten Lesetagen schon einige zufriedene Städter nach getaner Arbeit bei einer guten Weinhauer Jause über ihre neuen Erfahrungen im Weingarten berichten.
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