Kahlschlag im Paradies
Auf vier Kilometer wurden beim Naturpark Sierningtal 200 Bäume abgeholzt. Nun regt sich Widerstand.
STIXENSTEIN. Nur noch die Stümpfe erinnern daran, dass hier, auf vier Kilometer Länge, einmal prächtige Bäume den Weg entlang des Naturparks säumten. Der Frevel mit der Kettensäge schmerzt den Ternitzer Naturpark-Liebhaber Friedrich Knapil. Und er ist nicht alleine. Elvira Beckmann, Grüne-Gemeinderätin Sevinc Balikci und andere Naturpark-Freunde verurteilen das Roden ohne Augenmaß im Bereich des Quellschutzgebietes.
Knapil kontaktierte unverzüglich den Waldbesitzer – die Stadt Wien: "Da hieß es, die Bäume seien morsch, kaputt und überaltet. Stimmt nicht, sagt der ehemalige Förster von hier, der Bernhard Knapil. Er meinte, da waren zwei, drei notwendig zu fällen wegen Rotfäule." Knapil will aber rund 200 gefällte Bäume gezählt haben.
Knapil setzte SPÖ-Stadtrat Peter Spicker von dem Frevel in Kenntnis. Spicker war ja immerhin früher Umweltgemeinderat. Knapil: "Der hat den Bürgermeister und die MA49 angerufen. Und die MA49 sagte, die müssen alle weg."
Grüne kritisieren Vorgehen
"Da hätte man frühzeitig die Bürger ins Boot holen können", kritisiert Grüne-Gemeinderätin Sevinc Balikci. Die Grüne sprach bereits mit dem zuständigen Förster: "Das Versprechen einer Wiederaufforstung habe ich da nicht rausgehört. Er meinte, es war eine gefährliche Situation für die Autofahrer. Er hat mit keinem Wort erwähnt, dass die Bäume krank gewesen wären."
Erklärung der MA49
"Die betroffenen Bäume waren überaltert, krank und stellten ein Sicherheitsrisiko dar. Von diesen Sicherungsarbeiten sind sämtliche Baumarten betroffen. Vor allem bei der Esche musste aufgrund des Eschentriebsterben stark eingegriffen werden. Im Naturpark selbst wurden drei Bäume – 2 Weiden, 1 Erle – gefällt", lässt die MA49 auf Bezirksblätter-Anfrage wissen.
Auch SPÖ-Bürgermeister Rupert Dworak hatte Kontakt mit dem Wiener Magistrat: " Ich habe um Antwort gebeten, ob Nachpflanzungen in diesem Bereich vorgesehen sind."
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