"Wahlärzte sind für Pongau wichtig"
Eine Abschaffung des Wahlarztsystems ist für die Bezirks-ÖVP undenkbar. Auch die Pongauer SPÖ glaubt nicht an ein System ganz ohne Wahlärzte.
Gegen die, von der Bundes-SPÖ angestoßene Diskussion über die Abschaffung des Wahlarztsystems, sprechen sich jetzt dezidiert die Obmänner der ÖVP-Pongau und Pinzgau aus. Konkret geht es bei der Diskussion darum, Wahlarztrechnungen nicht mehr von den Kassen zu refundieren. Mit dem Geld, das dadurch eingespart werde, könnte man zusätzliche Kassenarztstellen schaffen, soweit die Idee von Gesundheitssprecher Erwin Spindelberger.
140 Ärzte im Pongau – die Hälfte sind Wahlärzte
„Eine Abschaffung des Wahlarztsystems würde eine weitere Verschlechterung des Gesundheitssystems im Pongau und Pinzgau bedeuten“, so die beiden Bezirksobmänner, Bürgermeister Rupert Winter (Altenmarkt) und Bürgermeister Michael Obermoser (Wald im Pinzgau). "Im Pongau und Pinzgau gibt es rund 280 Ärzte wovon gut die Hälfte Wahlärzte sind. Man stelle sich die Region mit der Hälfte an Ärzten vor. Eine Versorgung in gut erreichbarer Umgebung aller Bürger wäre damit unmöglich“, so die Obmänner.
Wien ist nicht der Pongau
Die Bürgermeister verorten hier eine falsche Sichtweise von Wien aus auf das Innergebirg. "Viele kleine Orte im Pongau tun sich bereits mit der Besetzung von Hausärzten schwer. Fachärzte mit Kassenvertrag sind so überlaufen, dass Patienten oft gerne in Kauf nehmen, einen Selbstbehalt zu bezahlen, um zeitnaher behandelt zu werden. Das ist patientenfreundlich, entlastet das Gesundheitssystem und spornt Mediziner an", sagt Winter.
14 Ärzte in Altenmarkt
In seiner Gemeinde Altenmarkt wurde mit dem Bau des Ärztezentrums vor Jahren schon darauf hingearbeitet, dem Ärzte- und Fachärztemangel entgegenzuwirken. 14 Ärzte aller Spaten gibt es in der knapp 4.000-Einwohner Gemeinde, von denen Menschen aus dem ganzen Pongau versorgt werden. "Dass die Pongauer dieses System annehmen, zeigt doch wohl auch seien Bedarf."
"Kassen müssen Grundversorgung sicherstellen"
Auch SPÖ-Bezirksparteiobmann und Bürgermeister von Bischofshofen, Hansjörg Obinger, ist sich sicher, dass ein System ganz ohne Wahlärzte nicht funktionieren würde. "Es kann aber auch nicht sein, dass sich die Kassen auf die Versorgung der Bürger durch die Wahlärzte verlassen. Sie müssen die Grundversorgung gewährleisten und im Fall regional aufstocken." Auch er ortet starke Unterschiede zwischen der Versorgung in Stadt und Land.
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