"Das schlimmste wäre, zu spät zu kommen ..."

Friedrich Burgstaller, Leiter der Familienzentren im Bezirk Schärding, mit der neuen FIM-Leiterin in Schärding, Julia Obereder. | Foto: FIM
  • Friedrich Burgstaller, Leiter der Familienzentren im Bezirk Schärding, mit der neuen FIM-Leiterin in Schärding, Julia Obereder.
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SCHÄRDING, WERNSTEIN (ska). Julia Obereder übernimmt ab September die Leitung des FIM Schärding, eine Einrichtung des Sozialhilfeverbandes. Die BezirksRundschau hat die Wernsteinerin zum Interview gebeten.

BezirksRundschau: Frau Obereder, Sie haben jahrelang Flüchtlinge mit Asylwerberstatus in Schärding betreut. Das FIM legt einen Schwerpunkt auf die Integration von Asylberechtigten. Möchten sie mit dem Wechsel nun also aktiv an der Integration teilhaben?
Julia Obereder: Ich konnte in den letzten Jahren die Bedürfnisse von Flüchtlingen – auch nach dem positiven Asylbescheid – kennenlernen und hoffe nun, Angebote setzen zu können, um die Integration von anerkannten Flüchtlingen zu ermöglichen und zu verbessern. Dass das FIM einen Schwerpunkt auf die Integration gelegt hat, freut mich deshalb sehr.

Was ist hierbei Ihr Ziel?
Mir ist wichtig, Vorurteilen in der Bevölkerung zu begegnen, Begegnungsräume zu schaffen und Ängste abzubauen. Ich wünsche mir, dass wir im FIM vermitteln können, dass es eine Bereicherung ist, sich mit Menschen aus anderen Kulturen auszutauschen.

Im FIM sind Sie nun außerdem für die Kinder- und Jugendhilfe verantwortlich. Wie sieht diese in einer ländlichen Stadt wie Schärding aus?

Sie ist eine Anlaufstelle für Probleme von Familien. Wir bieten Eltern, Kindern und Jugendlichen Beratung und Unterstützung. Unsere Leistungen reichen von der Mutterberatung über Schulsozialarbeit bis zur Krisenbetreuung für gefährdete Kinder und Jugendliche. Die Kinder- und Jugendhilfe, kurz KJH, sichert außerdem die rechtlichen Interessen von Kindern und Jugendlichen zum Beispiel in Unterhaltsangelegenheiten. Aber auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge werden rechtlich vertreten.

Letztere haben Sie bereits während ihrer Zeit als Sozialarbeiterin betreut. War das nicht bereits eine Art Kinder- und Jugendhilfe?
In dieser Zeit konnte ich viel Erfahrungen sammeln. Allerdings ist die Tätigkeit der KHJ eine andere und deshalb auch für mich eine neue Herausforderung.

Welche Herausforderungen kommen noch auf Sie zu?

Familien haben heutzutage mit mehreren Problemen gleichzeitig zu kämpfen und sind den steigenden Anforderungen irgendwann nicht mehr gewachsen. Viele Eltern sind nicht zuletzt mit der Erziehung überfordert. Das stellt auch für uns Sozialarbeiter eine Herausforderung dar, weil wir gefordert sind, für jede Familie die bestmögliche Form der Unterstützung zu finden.

Ist es nicht eine Horrorvorstellung, in Ihrer Arbeit auf misshandelte oder verwahrloste Kinder zu treffen?

Die schlimmste Vorstellung ist es, zu spät zu kommen. Dass es nicht gelingt, die Kinder rechzeitig und ausreichend zu schützen.

Das FIM Schärding unterstützt auch werdende Mamis und frischgebackene Mütter. Was ist hier besonders wichtig in Schärding?
Eine Schwangerschaft und auch die Zeit nach der Geburt eines Kindes bringt viel Freude, stellt aber auch große Anforderungen an die gesamte Familie. Mir ist wichtig, die Eltern – besonders die Mütter – zu stärken. Mütter wissen meistens am besten, was gut ist für ihre Kinder, werden aber oft verunsichert durch die Flut an Informationen im Internet.

Worauf legen Sie Ihren persönlichen Schwerpunkt in Ihrer neuen Arbeit als Leiterin des FIM Schärding?
Weil ich meine Berufserfahrungen bisher im Bereich Asyl, Integration und Entwicklungszusammenarbeit gesammelt habe, möchte ich darauf meinen persönlichen Fokus legen. Außerdem ist mir "FIM on Tour" ein Anliegen. Dabei werden die FIM-Angebote in den Gemeinden abgehalten. Denn es ist wichtig, dass die Bevölkerung auf unsere Angebote aufmerksam gemacht wird und unsere vielfältigen Leistungen für Kinder und Erwachsene kennenlernt.

Das neue Herbst/Winter-Programmheft für Schärding, Andorf und FIM on Tour ist schon gedruckt und kann per Telefon, E-Mail oder Facebook angefordert werden. (07712/7118, fim.schaerding@shv-schaerding.at)

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